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Hawaii Reisebericht


von Jana Silver, Fotos: Julius Silver



Verschlungene Wege schrauben sich in die Hügel der Küste entlang. Ein flirrend heißer Nachmittag unter hawaiianischer Sonne. Feucht-heiße Luft umweht die Hügel von Oahu.

Im Auto ist es im Moment angenehmer, wir lassen uns von der wohltemperierten Luft, die aus der Klimaanlage strömt, berieseln und lassen uns von der Hitze, die draußen herrscht, überhaupt nicht beeindrucken. Bis wir die Kurve direkt unter Diamond Head schlängeln. Auf einmal erblicken wir einen schmalen Strandabschnitt, mit unberührtem Pal- menleben im Hintergrund, der Sand weiß wie der Schnee der Himalayas, ja Sie kennen sicher schon all diesen Klischees. Dieses ist aber real, es liegt vor uns als hätte jemand einen exotischen Kalender- bild ausgeschnitten und uns direkt vor der Nase plakatiert. (2 Fotos unten) Abrupt halten wir an am kleinen Parkplatz da oben und schießen ein paar Bilder von diesem Traumstrand. Kurz überlegen wir, ob wir jetzt noch weiter fahren sollen, man weiß ja nie, was einen nach der nächsten Kurve erwartet, oder ob wir uns das hier nicht entgehen lassen sollen. Die Verlockung hier zu bleiben ist doch größer. Es wäre ja eine Sünde von hier wegzufahren, ohne diesen surreal weißen Sand unter den Füßen zu spüren und ohne sich da unten im Schatten der wiegenden Palmen von der Meeresbrise berieseln lassen. Kurzerhand entschlossen packen wir ein paar Sachen in eine kleine Tasche, samt einigen Fotokameras und dem Stativ, um diese wunderbare visuelle Eindrücke mit der Rest der Bevölkerung, die noch keine Ehre hatte, auf Hawaii zu landen, zu teilen.

Hawaii, Island Oahu, Diamond Head Beach, Photo Nr.: haw164 Hawaii, Island Oahu, Diamond Head Beach, Photo Nr.: haw162 Hawaii, Island Oahu, Kaneohe Bay, Photo Nr.: haw173

Als wir wieder im Hotel ankommen, ist es schon dunkel. Mein Mann fühlt sich nicht wohl und er legt sich nach ein paar Aspirins ins Bett. Ich möchte gerne noch Honolulu am Abend durchforsten. Es kommt daher ziemlich gelegen, dass unser Hotel fast direkt im Zentrum von Honolulu liegt (und dabei hat man auch noch Meerblick!), da es nur ein Paar Schritte zum Strand sind. Es reicht nur mit dem Aufzug runterzufahren und man befindet sich schon im Herzen der Stadt. Wie praktisch. Honolulu am Abend ist sehr angenehm und romantisch. (3 Fotos unten, erste Reihe) Überall in der Stadt brennen am Abend die Fackeln, (2 Fotos links unten, zweite Reihe) es ist sehr beeindruckend. Alle Geschäfte haben auch noch offen und Straßen sind überfüllt mit Touristen, vorwiegen mit den Japanern. Unglaublich, als ob Hawaii eine japanische Kolonie wäre, aber wenn man bedenkt, dass Japan von hier nur etwa 3 Flugstunden entfernt ist, ist es ja auch kein Wunder. Ich komme zu einem Einkaufzentrum an der Ecke, wo eine ganze Eckwand, die sich über einige Stockwerke hoch erstreckt, ein Aquarium ist. Zwischen den Fischen schwimmt sogar ein Taucher, der sie füttert, was hier natürlich die ganzen Massen anzieht.

Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw114 Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw116 Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw117

An der Ecke steht eine Frau und verteilt irgendwelche Prospekte, an jeden, der vorbeigeht. Als ich vorbeigehe, gibt sie mir jedoch nichts. Das wundert mich schon. Als in nach einer Weile zurückgehe, steht sie noch immer da und verteilt die Prospekte an alle vorbeigehende. Ich gehe wieder vorbei und sie gibt mir wieder nichts. Das wundert mich wieder und so stelle ich mich ein paar Meter weiter und beobachte sie. Es geht wieder eine Gruppe vorbei und wieder kriegen alle Prospekte. Dann auf einmal kommt ein Mann und siehe da, der kriegt auch gar nichts! Und im dem Moment klingelt es bei mir und ich komme der Sache auf den Grund. Der Mann war auch kein Japaner sowie ich und die Prospekte, die die Frau verteilt hat, waren in Japanisch! So einfach war das. Am Rückweg entdecke ich noch ganz in der Nähe des Hotels ein kleines nettes asiatisches Lokal. Als ich zurückkomme, gelingt es mir noch, meinen Mann zu einem Abendessen dort zu überreden (ist ja nur auf der gegenüberliegenden Straßenseite) also sammelt er die letzten Kräfte und wir gehen noch essen.

Hawaii, Island Oahu, Hanauma Bay Marine Life Sanctuary, Photo Nr.: haw001 Hawaii, Photo Nr.: haw181

Am nächsten Tag steht große Sight- seeing- Tour auf dem Programm. Mit ersten Sonnenstrahlen stehen wir schon auf "unserem" Robinson-Strand, den wir gestern entdeckt haben. Es ist zwar erst so gegen 6 Uhr in aller Früh, aber zu meiner Verwunderung sind die Surfer auch schon da. Die Sonne springt hoch und wir fahren weiter in Richtung Norden, zum sichelförmigen Hanauma Bay. (Fotos oben) Es ist einer der schönsten Strände Oahus und um diese Zeit noch menschenleer, also ideal um hier jetzt Fotos zu schießen. Auf einer Bank hoch auf der Klippe machen wir einen Frühstück-Picknick, dann ziehe ich mich um, es wird ja immer wärmer und während mein Mann (immer noch) Fotos macht, setze ich mich auf eine Bank und genieße meinen Frozen-Joghurt. Auf die Bank daneben setzen sich drei Parkwächter (Hanauma Bay ist nämlich ein Naturpark) und versuchen, mich in ein Gespräch einzubeziehen. Ich antworte nur kurz, da ich mir in aller Früh (und das auch noch bevor ich den Kaffee getrunken habe), meine graue Zellen mit dem Englisch nicht allzu überanstrengen will. Etwa: ja es gefällt mir hier sehr, ja es ist so wundervoll hier, ja ich bin nicht von hier, ja ich war noch nie auf Hawaii und ja, der Joghurt schmeckt auch himmlisch gut! Geschafft. Als ich aufstehe, verabschieden sich alle drei sehr herzlich, alle winken mir, als ob es alte Bekannte wären. Mit der Zeit merke ich, Hawaiianer sind von Natur aus so freundlich. Da mein Mann jetzt auch schon mit den Aufnahmen fertig ist, düsen wir weiter.

Hawaii, Island Oahu, Halona Wild Coast. Photo Nr.: haw145 Hawaii, Photo Nr.: haw074

Die Küste ist felsig und die Wellen hoch, ab und zu erreichen ein Paar Spritzer sogar die Straße. Es ist einfach einmalig wildromantisch. (Fotos oben) Ab und zu sieht man einen einsamen Fischer, der seine Angel schwingt, um sie möglichst weit Weg ins Wasser abzuwerfen. Ob man bei so starker Brandung gut fischen kann? Das Wasser ist tiefst blau, nur die geschäumten Wellenspitzen leuchten schneeweiß, wenn die gewaltigen Wellen mit großer Geschwindigkeit die Küste anrollen, um dann an den zerklüfteten Felsen ohrenbetäubend laut zu brechen und in Tausenden von Tropfen ausein- ander zu fallen. Es ist gewaltig. Unten entdecken wir sogar einen Meeresgeysir, der Karte nach heißt er Halona-Geysir. (Foto rechts unten) Dieses Naturschauspiel gefällt mir. Ungeduldig warte ich auf nächste und nächste Welle, die den Geysir in die Höhe schießen lässt.

Hawaii, Island Oahu, Waimanalo Beach Park, Photo Nr.: haw034 Hawaii, Island Oahu, Kailua Beach, Photo Nr.: haw035

Unseren nächsten Halt machen wir am Sandy Beach, hübschem Strand mit heftigen Wellen und ein Paar Surfern. Wir machen Rast im Schatten einer kleinen Palme und dann geht's weiter zum Kalua Beach. (Foto mitte oben) Einfach sagenhaft! Es ist der breiteste Strand, den ich auf Hawaii gesehen habe, puderzuckerweiß und menschenleer und das türkis-blaue Wasser lockt unwiderstehlich zum Baden. Paradies hoch zwei. Für mich unverstehlich, dass alle Touristen lieber an überfülltem Waikiki-Baech bleiben und das war´s schon vom Hawaii-Urlaub, wobei wir gerade so gut wie eine Autostunde weit entfernt sind und all diese Traumstrände hier absolut leer sind! Als wir nach Lanikai kommen, suchen wir eine besondere Stelle in den Hügeln, von dort sieht man die beiden Lanikai-Inseln von oben sehr gut. Sollte man, weil wir diese Aussicht gar nicht finden können. Übrigens, die Autofahrerei auf Hawaii ist auch so eine Sache. Kaum etwas ist hier beschildert und Sie fahren irgendwo und falls Sie keine gute (und ich meine hier wirklich eine gute!) Karte mit sich haben, sind Sie vollkommen orientierungslos. Vielleicht halten es die Hawaiianer für überflüssig, die Gegend zu beschildern, es kommen so gut wie keine Touristen hier und die Einheimischen wissen doch gut, wo was ist. Na also, wozu noch die Schilder. Die Hügel von Lanikai erinnern mich auf die Hügel von Hollywood, eigentlich die ganze hügelige Gegend hier. Ich steige kurz aus, um mich umzusehen.

Hawaii, Photo Nr.: haw198 Hawaii, Island Oahu, Chinaman´s Hat, Photo Nr.: haw182 Hawaii, Island Oahu, Kualoa Park, Photo Nr.: haw167

Die Luft ist glühend heiß und voller Duft der exotischen Sträucher und Bäume, die hier überall prächtig gedeihen. Und die architektonisch extravagante Häuser sind auch nicht ohne. Ich sage ja, klein Hollywood sollte es sich hier nennen. Mit dem kleinen Unterschied, das hier ganz bestimmt keine Paparazzis lauern, auf der Jagd nach den Promi-Schnappschüssen. Die Bewohner hier haben wunderschöne Briefkästen, sehr schön mit hawaiiani- schen Motiven bemalt. (Foto links oben) Und jeder Briefkasten ist ein Unikat, keiner ähnelt dem anderen. So eine Gegend inspiriert einfach. Wir fahren weiter und beim Chinaman´s Hat (mitte oben) machen wir jetzt eine längere Pause. Chinaman´s Hat ist eine Insel, die vor diesem Strand vorgelagert liegt und eine Form eines Chinesischen Huts hat, von daher kommt der Name. Es gibt hier einen wunderschönen Beach-Park (rechtes oben) mit einem saftig grünem Rasen und tollen Picknick-Plätzen. Da treffen wir schon auf ein Paar Touristen, es ist aber trotzdem angenehm leer.

ls wir uns in den Wellen ausgetobt haben, geht es weiter zum Byodo-Inn Temple, (Fotos oben) das im malerischen Valley of the Temples liegt. Es ist ein Nachbau eines 900 Jahre alten japanischen buddhistischen Tempels, in einem Tal am Steilhang der hohen Koolau Range Bergen. Als wir dort ankommen, ist es irgendwie leicht neblig und die Atmosphäre ist gerade zu mystisch. Die ganze Insel badet sich nämlich in strahlendem Sonnenschein und hier bilden sich an der Spitze dieses hohen Berges ununter- brochen die Wolken, sodaß dieser Platz hier fast immer in Wolken und Nebel umhüllt liegt. Deshalb wirkt es so mys- tisch, umgeben vom Regenwald. Man hat hier ein Gefühl, in einer anderen Welt zu sein, irgendwo weit weg in fernem Asien. Über die halbrunde Brücke kommen wir zum Tempel, vor dem ein großer Teich liegt, übervoll mit großen gold- und orangenfarbenen Koi-Fischen. In Asien symbolisieren sie das Leben. Ein Pärchen der schwarzen Schwäne schwimmt uns entgegen. Was die symbolisieren, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall passen sie in die geheimnisvolle Atmosphäre hier perfekt. Neben dem Tempeleingang hängt ein riesiger Gong. Jemand schlägt gerade kraftvoll drauf und sein Schall prallt von den steilen Felswänden wie ein Echo zurück. Wer in den Tempel hinein will, muß seine Schuhe hier ausziehen. Im Tempel drinnen steht eine überdimensionale goldfarbene Buddha-Statue, rundherum geschmückt mit Blumen und Räucherstäbchen.

Hawaii, Island Oahu, Waimea Bay Beach, Photo Nr.: haw143 Hawaii, Island Oahu, Waimea Bay Beach, Photo Nr.: haw146 Hawaii, Photo Nr.: haw091

Nach der Besichtigung haben wir schon richtig großen Hunger, aber null Ahnung, wo wir hier in dieser Gegend etwas essen könnten. Wir sind richtig glücklich, als wir kurz darauf an einem Einkaufzentrum vorbeifahren. Wir halten auf dem großen Parkplatz und ich bemerke ein seltsames zischendes Geräusch. Nach kurzem hin- und herhören steht fest, wir haben eine Reifenpanne. Das heißt jetzt Reifen wechseln. Aber danach kommen wir doch noch zu unserem Essen, es gibt einen Food-Court hier mit verschiedenen Lokalen. Wir essen meine Lieblingsspeise Orange-Chicken. Davon könnte ich Unmengen essen. Die Chinesen hier servieren dazu immer Glückskekse. Zur Info, äußerlich ist das ein ganz normaler Keks, aber wenn Sie reinbeißen, ist ein Stückchen Papier drinnen, ein kleines Zettelchen, mit einer Botschaft. Ich erinnere mich lachend, als ich das erste Mal ein Glückskeks gegessen habe. Als ich in den Keks gebissen habe, hatte ich auf einmal Papier zwischen den Zähnen und dachte: "Was soll das hier?" Auf dem Zettel stand: "Jemand beobachtet dich", das war richtig unheimlich. Jetzt muß ich immer gut lachen, wenn ich mich daran erinnere. Ich schaue noch schnell in die Buchhandlung "Waldenbooks" vorbei, ich liebe nämlich englische Bücher. Normaleweiße sind "Borders" oder "Barney und Nobels" meine Favoriten, jetzt bin ich aber froh, dass ich den Waldenbooks entdeckt habe. Nach dem guten Essen fahren wir weiter in Richtung Waimea, die an der Nordspitze der Insel liegt. Im Winter ein toller Surfer-Revier, mit aufregendsten Pipelines von der ganzen Insel. Jetzt im Sommer mit soften Wellen nur für ein ungefährliches Badevergnügen gut. Die Kinder können Sie getrost auch mitnehmen. Waimea - Bay (2 Fotos oben links) ist ein belebter Strand, vor dem ein hoher Felsen im Wasser trönt und wartet geradezu darauf, erklimmt zu werden. Von oben kann man sich nämlich herrlich schreiend in die Wellen stürzen. Die Schlange der Sprungfreudigen ist beachtlich und verlockt zum Nachmachen.

Hawaii, Hula Girl, Photo Nr.: haw012 Hawaii, Flower, Photo Nr.: haw014 Hawaii, Photo Nr.: haw109

Wir fahren jedoch zuerst zu Waimea-Garden, (3 Fotos oben)einer großen tropischen Gartenanlage, voll mit exotischen Pflanzen, denn die Öffnungszeiten auf Hawaii ähneln etwa den Öffnungszeiten eines Kindergartens. So kann es leicht passieren, daß Sie um 17,00 Uhr irgendwo eintreffen und es kommt Ihnen nur Pförtner mit dem Schlüssel entgegen, der gerade den Tor zusperrt. Und Feierabend. Der Park ist recht hübsch angelegt (und vor allem noch geöffnet). Ein kleiner Zug bringt uns zu dem entferntesten Teil der Anlage, wo eine Tauchshow am Programm steht. Der Fahrer macht unterwegs ein paar Stopps und erklärt uns, wo welche tropische Pflanzen wachsen. Die Palette reicht vom Kaffee über Muskatnüsse und Ingwer. Es werden hier auch hawaiianische Tänze vorgeführt und dann springen einige Taucher von einem hohen Fels in den kleinen See. Die Strecke zurück legen wir teils zu Fuß, wir wollen uns diese Pflanzen hier näher anschauen. Neben Kaffee wachsen hier auch Bananenstauden und ich glaube, einfach alles, was sie sich überhaupt vorstellen können. Am Eingang gibt es eine kleine Eisdiele, hier koste ich zum ersten Mal einen echten hawaiianischen "Shaved-Ice". Dann landen wir am Waimea Beach. Ich mache es mir am Strandtuch bequem, mein Mann steht bereits schon oben auf dem Fels. Nein, nicht zum Springen, sondern um die Fotos von dort zu schießen, versteht sich. Neben mir bauen zwei kleine Mädchen ein großes Sandburg. Zurück nach Honolulu nehmen wir eine Straße durch das Inselinnere, die Quer durch die riesigen Ananasplantagen von "Dole" und "Del Monte" führt. Tausende von Ananasen wachsen hier in der roten Erde, weit und breit nur Ananas, soweit das Auge sehen kann. Wundert mich nur, dass hier trotzdem Ananas so teuer ist, in einem normalen Supermarkt, kostet es 5 Dollar. Der Vogel wird aber am Flughafen abgeschossen, dort kostet eine Ananas in Geschenkverpackung glatte 20 Dollar!

Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw120 Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw110 Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw115

Im Dole-Pavillon, kann man hier auch einen geführten Rundgang machen, da es aber (für die hawaiianische Verhältnisse) bereits ziemlich spät ist, ist es schon geschlossen. Macht doch überhaupt gar nichts, wir haben heute so viel Wunderbares gesehen. Wir kommen nach Honolulu noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Wir haben uns dafür ein besonderes Plätzchen ausgesucht, die Tantalus Drive, unweit des Punchbowl-Kraters, von dort oben sieht man ganz Honolulu wie auf der Handfläche. Als wir dort ankommen, stehen bereits einige weiße Limousinen dort! Es war also ein guter Tipp! Alle wichtigen VIP-Gäste sind schon da. Der große Spektakel kann beginnen. In ein Paar Minuten ist es soweit, der Himmel über Honolulu färbt sich fast blutrot, die letzten Sonnenstrahlen spiegeln sich in den Glasfassaden der Hochhäuser. Honolulu hat einfach unglaubliche Lage. Eine supermoderne Großstadt mitten in Paradies, mit kilometerlangen Stränden vor der Haustür, und kaum eine Autostunde entfernt, menschenleere Strände und unberührte Natur. Wirklich faszinierende Kombination. Nachdem es schon bereits dunkel ist, beenden die japanischen VIP-Gäste ihre Fotosession. Alle haben die modernsten Digitalkameras mit ausgeklapptem Bildschirm vor sich und es flimmern nur kleine weiße Lichterchen der Displays in der Dunkelheit. Dann steigen sie wieder in die Limousinen und düsen weiter. Eine merke ich mir besonders, sie hat den Wunschkennzeichen KEL 5. Wir fahren nachher noch ins Ala Moana, das größte Einkaufzentrum in Honolulu, es gibt hier viele exklusive Geschäfte und viele Restaurants, also haben wir die Qual der Wahl. Wir entscheiden uns für die hawaiianische Küche und gönnen uns einen Curry-Beef. Es schmeckt köstlich. Auf dem Weg zum Parkplatz entdecken wir "Orange-Julius", einen Stand, wo es verschiedene Cocktails gibt. Wir kaufen uns hier zwei große Pina Coladas, die sind absolut lecker. Und das ist der Augenblick gewesen, wo wir diesem Getränk absolut verfallen sind, wir kommen nämlich gleich nochmals und kaufen noch zwei Pina Coladas und es geht uns den ganzen Urlaub so, wo auch immer wir "Orange Julius" entdecken, schlürfen wir an den leckeren Pina Coladas. Ich kann das gar nicht mehr zählen, wie viele wir getrunken haben und zwar bei jeder Gelegenheit.

Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw122 Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw113 Hawaii, Oahu, Kupikipikio Point (Black Point), view from Diamond Head Crater, Photo Nr.: haw180

Jetzt gehen wir Kräfte sammeln für den morgigen "Aufstieg". Wir haben uns nämlich vorgenommen, den "Diamond Head"-Krater zu besteigen. (Fotos oben) Ich weiß, dass es eine mörderische Strecke ist, ich hab ja einige Reiseberichte über den Aufstieg gelesen, aber wir bleiben dabei. Es wird in aller Früh stattfinden, das ist die einzige Zeit, wo noch die erträgliche Temperatur herrscht, um diesen Aufstieg zu absolvieren. Nach dem Frühstück und meinem Frappuccino moccha stehen wir startbereit am Fuße des Diamond Heads, ausgerüstet mit Fotokameras, kleinem Snack, Trinkflasche und einer Taschenlampe. Die Taschenlampe ist erforderlich, da die Strecke weiter oben über zwei unbeleuchtete Tunnels führt. Wir haben uns gestern clever ein flexibles Taschenlämpchen gekauft, wie ein Stirnband, das man am Kopf bequem an der Kappe befestigen kann, so daß man dann beide Hände frei hat. Unten gibt es noch Möglichkeit, bei einem kleinen Stand die Taschenlampen zu kaufen, sollte es jemand vergessen haben. Als die Verkäuferin unsere Kopfbeleuchtung sieht, ruft sie begeistert: "A very good idea!". Der erste Teil der Strecke ist wie ein anspruschsvollerer Spaziergang, der mittlere Teil schon etwas mehr steigend. Ich liebe solche Touren in aller Früh, wenn man noch voll Energie ist, das tut so gut. Meine Beine tragen mich wie von selber. Dann kommen die Tunnels (die Strecke durch den dunklen Tunnel ist richtig abenteuerlich) und die große Steigerung. Jetzt kommen wir viel langsamer voran, ich muß alle paar Meter Pause machen. Knapp vor dem Gipfel kann ich schon fast nicht mehr, die Kräfte sind einfach aus. Jetzt muß ich einen kräftigen Schluck trinken und mich ausziehen. Nach etwa 10 Minuten geht es wieder. Ich mobilisiere die letzten Kräfte und es geht los. Etwa in 10 Minuten bin ich schon ganz oben auf der Aussichtsplattform. Mein Herz schlägt wie verrückt und bin vollkommen außer Atem. Aber die Aussicht ist herrlich. Von hier sieht man Honolulu noch besser als von Tantalus Drive, weil es viel näher ist. Es liegt buchstäblich wie auf der Handfläche ausgebreitet. Und direkt unter uns liegt der Leuchturm, (Foto rechts oben) von dem ein bequemer Fußweg direkt zum unserem Traumstrand führt.

Hawaii, Hula Girls, Photo Nr.: haw201 Hawaii, Hula Girls, Photo Nr.: haw202 Hawaii, Hula Girls, Photo Nr.: haw203

Die großen Wellen rollen an die Küste Honolulus und in der Weite am Horizont fährt ein großes Frachtschiff. Als es näher kommt, merke ich, dass es ein Hanjin-Frächter ist, voll beladen mit Hunderten von Container. Genau so einen habe ich vor ein Paar Tagen in San Francisco gesehen, er ist gerade weg von San Francisco Richtung Pazifik losgefahren. Ob das wohl der selbe Schiff ist? Der Weg nach unten gleicht einem erholsamen Spaziergang, im Vergleich mit der Anstrengung auf dem Weg nach oben. Es ist erst kurz vor 10,00 Uhr als wir zu unserem Auto kommen. Wir entschließen uns daher, uns noch die Hula-Show anzuschauen, die unweit des Kraters stattfindet. Genauer gesagt, stattfinden soll. Wir laufen nämlich wie Hühner herum, zusammen mit noch ein Paar anderen Touristen, die ebenfalls zu Hula-Show wollen, doch wir finden es nicht. Schließlich entdecken wir eine kleine Tafel, auf der steht, dass Hula-Show "canceled" ist. So fahren wir weiter zu Aloha-Tower. Wir beschließen heute im Stadtgebiet zu bleiben und uns auch die Stadt anzuschauen und anschließend geht es zu Waikiki, dem berühmtesten Strand Pazifikseits, bevor wir morgen weiter in Richtung Big Island abheben. Zu unserem Glück fängt bei Aloha-Tower auch eine Hula-Show! (Fotos oben) Da es schon Mittagszeit ist und wir in der Stadt, fahren wir zu Ala Moana Einkaufszentrum, dort gibt es Food-Court mit verschiedenen Restaurants. Wir essen einen im Bananenblatt eingewickelten gedämpften Fisch mit Reis auf hawaiianische Art. Es schmeckt lecker. Wir machen noch den obligatorischen Stopp bei "Orange Julius" und bestellen uns wie üblich Pina Coladas nach dem Essen. Dann kaufen wir noch welche Postkarten, ich schaue noch schnell bei Sephora vorbei und dann fahren wir noch zum Punchbowl-Krater. Den wollte ich mir unbedingt am Tag anschauen. Es ist ein Krater, inzwischen schon mit grüner Vegetation bewachsen und inmitten des Kraters ist ein Soldaten-Friedhof. Es ist wirklich faszinierend. Und dazu hat man noch von oben eine herrliche Aussicht auf Honolulu. Anschließend geht´s zum Strand. Ich habe mir den Duke Kahanamoku Beach ausgesucht, (Foto unten links) der gleich am Anfang von Waikiki liegt. Es ist ein ziemlich belebter und frequentierter Strand, ziemlich viel los hier. Wir machen kurz bei "Waikiki Hilton Village" einige Aufnahmen, es gibt hier sogar hauseigene Lagune (Foto unten mitte). Uns fasziniert seine Seitenwand mit bunter Mosaik. (Foto unten rechts)

Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Dune Kahanamoku Beach, Photo Nr.: haw165 Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Dune Kahanamoku Beach, Photo Nr.: haw036 Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw121

Im Garten wird gerade großer Hochzeitsfest vorbereitet, hunderte von Tischen sind hier aufgestellt und geschmacksvoll dekoriert, die Köche machen die letzten Schliffe auf dem reichhaltigen Buffet. Überall duftet es lecker, es ist so traumhaft hier. Rundherum wachsen die Frangipani-Bäume, die hier auf Hawaii "Plumeria" genannt werden. Ich möchte mir so gerne eine Blume in die Haare stecken, aber die sind zu hoch und ich kann keine pflücken. Auf einmal wie auf Wunsch, fliegt mir eine direkt von dem Baum zu. Die stecke ich gleich in die Haare. Dann spazieren wir noch ein Stückchen auf dem Waikiki-Walk bis zu dem pinkfarbenen "Royal Hawaiian Hotel", eigentlich dem ersten Hotel überhaupt, das auf Hawaii gebaut wurde. Es ist überall übervoll und irgendwie baden möchte ich hier auch nicht so recht. Also fahren wir bis zum anderen Ende von Waikiki und steigen bei Kapiolani-Park aus. Ja! Genau so habe ich mir das vorgestellt. Es ist viel ruhiger hier und gar nicht überlaufen. Ich breite mein Badetuch auf heißem Sand auf und beobachte die Surfer vor Waikiki. Wer hätte das denn gesagt, daß es auch hier in der Stadt so richtig surftaugliche Wellen gibt! Doch doch. Surfen in der City. Ab und zu fahren auf dem Walk Rollerblader vorbei. Hier kann man absolut ungestört baden. Ich lege mich auf den Rücken ins Wasser und lasse mich von den Wellen sanft schaukeln. Herrlich! Irgendwie kann ich gar nicht aus dem Wasser rauskommen. Und dafür muß ich bald büßen. Auf den Innenarmen habe ich einen Sonnenstich im Wasser bekommen und dann anschließend Sonnenallergie. Es juckt dann wie verrückt und mit unbedeckten Armen kann ich erst überhaupt nicht raus. Also gehe ich im Badetuch eingewickelt, wie eine Mumie.

Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw112 Hawaii, Island Oahu, Honolulu, Photo Nr.: haw111 Hawaii, Island Oahu, Photo Nr.: haw178

Zum Sonnenuntergang finden wir uns wieder auf der Tantalus-Drive, dem magischen Ort, wo die Sonnenuntergänge am schönsten sind. Die Limousinen sind auch schon da, der KEL 5 ist heute wieder dabei. Wir stellen die Stativen auf und KEL 5 erklärt seinen Gästen, was für ein wunderbarer Platz es hier ist, hier kommen auch die Fotografen und macht anschließend ein Wink in unsere Richtung. Ja, ja. Dann kommt er zu uns, beobachtet eine Weile unsere Ausrüstung und dann fängt er ein Gespräch mit uns, während seine Gäste ungestört ihre Digitalkameras im Miniformat ausklappen, so daß man nur das Flimmern der winzigen Displays in der Dunkelheit sieht. Sie sind so vertieft, dass sie die kurze Abwesenheit von KEL 5 erst gar nicht bemerken. Es sind alles gut situierte Japaner. Als die Sonne endgültig unter ist, fahren wir zum Abendessen ins Ala Moana und anschließend, sie wissen ja schon, ohne Pina Colada´s geht´s gar nicht. Dann fahren wir ins Hotel und gehen dann zu Fuß den ganzen Abend spazieren, wir wohnen ja direkt im Zentrum. Es ist sehr belebt am Abend, überall Horden von Japaner, sie scheinen nur in Honolulu zu verkehren, wobei, hallo, am Strand habe ich doch überhaupt keine Japaner gesehen! Das heißt, sie verbringen die ganze Zeit in der Stadt, womöglich mit dem Shoppen. Na klar! Wenn man so viel Geld zum Ausgeben hat, muß man das anscheinend ununterbrochen tun. Das ist unser letzter Abend in Honolulu, morgen geht´s weiter nach Big Island!

Hawaii, Big Island, Pololu Valley, Lookout, Photo Nr.: haw177 Hawaii, Big Island, Photo Nr.: haw197 Hawaii, Big Island, Hapuna Beach, Sunset, Photo Nr.: haw017

Gleich in der Früh startet unsere kleine Maschine nach Kona (Big Island). Es ist so, das Flugzeug fliegt von einer Insel zu anderer wie ein Bus, der auf jeder Haltestelle hält. In etwa 40 Minuten sind wir im Landeanflug auf Kona. Man sieht nur einen riesengroßen Lavafeld und in der Mitte eine winzig kleine Landebahn. Als wir aus dem Fugzeug aussteigen, steht es hier nur ein kleines überdachtes Holzhüttchen mit der Aufschrift "Gate 1". Ich kann mir das Grinsen nicht verkneifen. Nachdem wir unser Mietwagen (es ist diesmal ein goldfarbener Pontiac) übernommen haben, fahren wir zum Hotel einchecken. Wir haben Aussicht in den ruhigen Hotelgarten. Dann fahren wir die Küste entlang nach Norden zum Pololou Lookout. Es weiden hier einige schöne kastanienbraune Pferde und das Lustige dabei ist, daß sich hier die Wolken etwas zuziehen und nur eine Lücke freilassen, durch die das Licht wie von einem Scheinwerfer direkt auf die Pferde scheint. (Foto oben links) Also was einige für eine Fotomontage halten, ist hier einfach nur eine Laune der Natur. Die Road 250 (die als eine der schönsten Landstrecken von Big Island gekennzeichnet ist) verläuft mit einer heftigen Steigung und die Vegetation ist hier plötzlich anders, es sind nur kahle Hügel, etwas Grasland dazwischen und üppige Kaktusse! (Foto oben mitte) Wer hätte das gesagt, daß es hier, so weit oben, so viele Kaktusse gibt! Ich hätte die eher irgendwo unten in der Wüste vermutet. Als wir zurück fahren, geht die Sonne gerade unter und so machen wir Halt am Hapuna Beach State Park. (Foto rechts oben) Es gibt hier richtig große Wellen und starke Strömung, wie es auf der Hinweistafel angeführt ist. Trotzdem ist es irgendwie verlockend. Die Brandung ist so stark und die Wellen, die meine Beine umschwemmen, werfen mich mit deren starker Wucht beinahe um. Die Sonne geht gerade unter wie ein großer glühend roter Ball und der Himmel färbt sich zart rosarot.

Hawaii, Akaka Falls State Park, Rainforest, Photo Nr.: haw102 Hawaii, Akaka Falls State Park, Rainforest, Photo Nr.: haw105 Hawaii, Big Island, Akaka Falls State Park, Rainforest, Photo Nr.: haw061
Hawaii, Akaka Falls State Park, Rainforest, Photo Nr.: haw154

Am nächsten Tag steht uns großes "Abenteuer" bevor. Eine Inselrundfahrt mit verschiedenen Highlights. Unser erster Stopp ist bei den beeindruckenden Akaka Falls, mit 135 m den höchsten Wasserfällen Hawaiis. Wir machen eine kurze Wanderung durch den üppigen Regenwald, bis wir schließlich zu Akaka Falls kommen. (Foto links oben, erste Reihe) Die sind absolut atemberaubend! Mitten im Dschungel stürzen sie aus der großen Höhe im Sturzflug in eine tiefe Schlucht. Es regnet hier ein bisschen, es ist so ein Nieselregen, aber hier im Regenwald ist es ja auch kein Wunder, es heißt ja nicht umsonst Regen-Wald. Alles rundherum ist so saftig grün, dem Umstand entsprechend, dass es hier dauernd nieselt. Der Spaziergang gleicht auch einem durch den Märchenwald. Haushohe Bambusse, der Feuchte wegen oft mit Moose bewachsen, bilden hier absolut exotische Szenerie. (2 Fotos rechts oben, erste Reihe und in der zweiten Reihe die Fotos links und rechts) Als wir weiterfahren, müssen wir einfach auf einer unheimlich hohen Brücke Halt machen. (mittleres Foto in der zweiten Reihe) Unter uns erstreckt sich tiefster Regenwald und man kann die üppige Tropen-Vegetation hier von oben beobachten. Für mich ist es einer der unvergesslichsten Erlebnisse. Es ist absolut still hier, nur ab und zu drängen vom Regenwald einige exotische Geräusche hinab und wir rätseln nur, was das jetzt sein könnte. Am Ende der Brücke halten wir an und wagen ein paar Meter in den Dschungel hinein. Die hohen Palmen sind mit Lianen bewachsen und es gibt hier Hunderte von exotischen Pflanzen aller möglichen Arten, (Fotos unten) die wir noch nie im Leben gesehen haben und auch gar nicht kennen.

Hawaii, Photo Nr.: haw153 Hawaii, Akaka Falls State Park, Rainforest, Photo Nr.: haw089 Hawaii, Big Island, Akaka Falls State Park, Rainforest, Photo Nr.: haw195
USA, Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Pu’u O’o Volcano, Photo Nr.: haw004 USA, Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Pu’u O’o Volcano, Photo Nr.: haw005 USA, Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Pu’u O’o Volcano, Photo Nr.: haw006

Dann führt unser Weg weiter nach Hilo. Von hier aus haben wir einen Helikopterrundflug über den Volacano Nationalpark gebucht. Als wir zum Schalter kommen, stellen wir fest, daß sich mein Mann beim Buchen um einen Monat vertan hat, statt Mai hat er Juni hingeschrieben. Die Dame am Schalter kommt uns entgegen und macht uns ein Angebot: wenn wir sofort fliegen können, können wir den ganzen Hubschrauber charten, wenn wir alle drei Plätze bezahlen. Wir sagen natürlich sofort zu. Schnell holen wir noch die Kameras vom Auto und es geht los. Ich bin schon mit einem Fuß im Hubschrauber, wenn mich die Lady vom Schalter einholt und schnell noch nach meinem Namen fragt. Sollte was passieren… Irgendwie hängt mir dieser Satz dann noch lange im Hinterkopf. Ich kriege einen Platz vorne, neben dem Pilot. Mein Mann hinten beginnt inzwischen alle seine Kameras auf dem Nebensitz auszubreiten, später wird er von beiden Seiten fotografieren. Jetzt noch schnell die Rettungswesten umschnallen und es geht schon los, in ein Paar Sekunden hängen wir schon hoch in der Luft. Der Hubschrauber ist winzig klein und ich habe ein komisches Gefühl. Ich kann mir das nicht erklären, aber ich denke nur: "hoffentlich kommen wir heil zurück…" Obwohl ich schon so oft mit dem Hubschrauber geflogen bin. Wir fliegen über riesige Macadamia-Nuß-Plantagen und am Horizont entdecken wir einen rauchenden Vulkan, das ist unser Ziel. (Fotos oben) Ich hatte noch nie im Leben einen aktiven Vulkan gesehen und ahnte nicht, wie nah man an den dampfenden Rauchwolken fliegen kann. Wir fliegen dann direkt über ihm und man sieht hinein, es ist total faszinierend, ein nächster Erlebnis, den man nie vergisst. Mein Mann drängt den Pilot noch tiefer zu fliegen, doch der Pilot erklärt uns, daß hier tiefer zu fliegen verboten ist.

Hawaii, Photo Nr.: haw158 Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Lava flow, Photo Nr.: haw029 Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Lava Coast, Photo Nr.: haw131

Der Pilot, ein alter Herr, ist ein netter Kerl und erklärt uns während des ganzen Fluges alles, wir verständigen uns über Funk. Er erzählt uns, daß er schon Jahrzehnte lang über diesem Vulkan fliegt und man sieht es ihm an, es macht ihm einen riesigen Spaß, ein Traumberuf kann man sagen. Mit einem Schrei fliegt er dann im Sturzflug sehr nahe an die Lava und ich sage euch, ein James Bond Film ist eine schwache Brühe im Vergleich mit diesen Nummern, die er uns hier vorführt. Wir fliegen dann über die fließende Lava an die Küste, wo sie mit großem Zischen an den türkisblauen Ozean trifft und mit dem Wasser verschmilzt. (Fotos oben) Auf einmal macht sich die Lava unter uns auf und ich sehe ein glühendes orangenfarbenes "Auge", nennt er das und sagt mir weiter: "Siehst Du, da unten, das Auge?" Ich nicke und will schnell ein Foto knipsen nur stelle ich fest, das ich kein Film mehr in der Kamera habe und bis ich neues eingelegt habe, ist vorbei das Auge. Dann fährt er fort: "Das bedeutet großes Glück, wenn Du so ein Auge siehst". Und wie er Recht hatte. Ich habe noch hunderte Male an seine Worte gedacht. Das Wasser hat hier eine unglaubliche Türkis-Farbe, die absolut unecht wirkt. Hier fließt die Lava hinein in den Ozean. Es ist einmalig, dieses Naturschauspiel hier zu beobachten. Die gewaltigen Kräfte der Natur treffen hier einander, der tosende Ozean und der ausbrechende Vulkan messen sich hier ihre Kräfte. Es war ein atemberaubender Flug. Und es war das Geld, was wir dafür hinblättern mussten, wirklich wert. So, jetzt die Erklärung für einige Gedanken: Ein Paar Tage später ist dieser kleine Hubschrauber in die fließende Lava abgestürzt. Keiner der Insassen hat diesen Absturz überlebt. Ein junger Pilot und eine Familie mit einer kleinen Tochter sind ums Leben gekommen. Und dann habe ich an seine Worte gedacht: "Wer so ein Auge sieht, wird ein großes Glück haben…" Das hatte er auch, aus irgendwelchem Grund ist er gerade an diesem Tag nicht geflogen! Und ich war so froh, dass er nicht drinnen war!

Hawaii, Big Island, Rainbow Falls, Photo Nr.: haw056 Hawaii, Photo Nr.: haw139 Hawaii, Photo Nr.: haw140

Zu Mittag machen wir eine kurze Pause in Hilo und essen unweit der Rainbow-Falls in L&L Drive Inn einen Mahi-Mahi Fisch, auch eine hawaiianische Spezialität. Nach dem Essen machen wir einen kurzen Spaziergang an den Rainbow-Falls. (Foto oben links) Beim strahlenden Sonnen- schein spannt sich über die Fälle ein Regenbogen, daher der treffende Name. Wir wandern noch kurz zu den Boiling-Pots, einigen kleinen Natur-Pools oberhalb der Rainbow-Falls, in denen man herrlich baden kann, weiter oben kommen wir zu den kleineren Pee Pee Falls. Überall wachsen hier Sträuche mit süss duftenden bunten Blumen. Hier verbringen wir bestimmt eine halbe Stunde mit Blumen-Fotosessions.

Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park,Photo Nr.: haw175 Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Kilaua Iki Crater, Photo Nr.: haw129 Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Lava flow, Photo Nr.: haw071

Dann geht´s weiter in Richtung Volcano-Park, (Fotos oben) der praktisch rund um die Uhr geöffnet ist. Die Sonne geht fast schon unter, aber wir wollen uns noch ein Teil des Parks anschauen, solange es noch hell ist. Übrigens ist die Stimmung hier bei dem Sonnenuntergang auch nicht ohne. Überall riecht es streng nach Schwefel und eine Hinweistafel macht darauf aufmerksam, dass es nicht empfehlenswert ist, dass Schwangere und Menschen mit Atembeschwerden hier weitergehen. Doch ich sage euch, auch ohnedies ist dieser intensive Schwefelgeruch eine Herausforderung. Am Boden sind zahlreiche gelbe Schwefelkristalle zu bewundern und aus einigen Löchern im Boden steigt Dampf wie aus einem Dampfkessel. Es tut sich anscheinend einiges unter der Erde. Wir stehen auf dem "heißen" Boden. Wenn man bedenkt, daß wir uns unweit des gerade ausbrechenden Vulkans befinden, ist es auch kein Wunder. Die Vorgänge unter der Erde müssen hier gigantisch sein. Für heute reicht uns dieser Spaziergang hier und wir sind auch einigermaßen froh, als wir wieder im Auto sind und dieser Schwefelgeruch nicht mehr riechen. Beim Ausgang aus dem Park gibt´s Wälder, dicht mit Riesenfarnen bewachsen. Das fasziniert uns immenz, diese (für uns) überdimensionale Ausmaße, die hier diese Farne annehmen. Wir knipsen noch ein paar Fotos für uns zur Erinnerung.

Hawaii,  Big Island, Pu´uhonua o Honaunau N.Historical Park Photo Nr.: haw053 Hawaii, Photo Nr.: haw199 Hawaii,  Big Island, Pu´uhonua o Honaunau N.Historical Park Photo Nr.: haw055

Am nächten Tag legen wir nach Frühstück legen wir los, der Tag ist beinahe zu kurz für all das, was wir uns vorgenommen haben. Unser erster Stop ist der Puuhonua o Honaunau, eine uralte, eindrucksvoll restaurierte hawaiianische Tempelstätte. (Fotos oben) Hier hatten die hawaiianischen Häuptlinge ihre Grabstätten. Die ganze Anlage ist sehr beschaulich, es ist wie ein kleines Dörfchen in der Lagune, sehr malerisch angelegt. Es gibt noch die Bootanlege- stelle hier und kleine palmenbedeckte Häuschen, wo die aus Holz geschnitzten Boote gelagert wurden. Unter den Füßen knistert uns der weißeste Sand, der Strand schaut aus, wie mit Puderzucker bestreut und die Palmen hier sind fast himmelhoch. So kommt es einem vor, der in die Höhe zu den Palmen-Kronen hinaufschaut. Es ist so ruhig hier, es gibt hier jetzt in der Früh noch fast keine Menschen. Nur die hölzernen Götter mit ihrem breiten Grinsen. Es gibt sogar einen kleinen Teich, umgeben von der tropischen Vegetation. Mir gefällt es hier so gut, dass ich am liebsten gar nicht weggehen würde. Nur angesichts unseres übervollen Tagesprogramms bleibt mir keine andere Wahl. Nach etwa einstündiger Besichtigung sind wir ready für die Weiterfahrt.

Hawaii, Big Island, Punaluu Beach Park, (Black Sand Beach), Photo Nr.: haw002 Hawaii, Big Island, Punaluu Beach Park, (Black Sand Beach), Photo Nr.: haw051 Hawaii, Big Island, Waipio Bay, Photo Nr.: haw174

Am Black Sand Beach machen wir unseren nächsten Stop. (2 Fotos links oben) Es ist wirklich originell, dieser pechschwarze Sand hier am Strand. Nur ziemlich unpraktisch, brennend heiß, sodaß hier das Laufen barfuß nicht zu empfehlen ist. Es gleicht dem Laufen durch die glühende Kohle! Hier sollen Meeres-Schildkröten leben, lese ich begeistert in dem Reiseführer. Nach etwa halbstündiger Suche hält sich meine Begeisterung in Grenzen, keine Meeresschildkröte weit und breit in Sicht. Das berichte ich gerade meinem Mann, der am anderen Ende der Bucht steht und Fotos knipst. Er lächelt nur und als ich mich umdrehe, verstehe ich wieso. Ich kann den Schrei kaum aufhalten. Als eine riesengroße Welle abzog, hat sie hier eine riesige Schildkröte hinterlassen. Ich schaue sie ungläubig an: Ist sie echt, oder ist es nur eine Fatamorgana ? Nein, sie war doch echt. So machen wir uns an die Arbeit und knipsen sie von allen Seiten, nach einer Weile sind wir schon mehrere. Alle stehen wir im Wasser, mit Rücken zum Ozean, weil die Aufnahme so am besten ist (man sieht ja auch den Strand und Palmen), und die Schildkröte präsentiert sich so im besten Licht, als es auf einmal passiert: Keiner von uns hat in dem Eifer eine riesige Welle bemerkt, die sich wieder hinter unseren Rücken, wie eine hohe Wand auftürmt, nur auf einmal "Plansch" das war ein wuchtiger Schlag und alle waren von Kopf bis zu Fuß klitschnaß, samt die Kameras! Jeder hat noch so schnell probiert, den Schaden in den Grenzen zu halten und die Kameras irgendwie abzutrocknen, soweit es ging. Das einzige Glück war, dass wir mit den Rücken zu der Welle standen und dadurch die Kameras doch ein bisschen geschützt wurden und nicht den vollen Wellenaufprall erwischt haben. Jetzt müssen wir uns umziehen, da wir vollkommen naß geworden sind und gleich düsen wir schon weiter zum Volcano Park.

Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Thurston Lava Tube, Photo Nr.: haw126 Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Thurston Lava Tube, Photo Nr.: haw127 Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Photo Nr.: haw065

Hier einige Facts: Der 9200 ha große Park wurde 1916 gegründet und umfaßt die aktive Vulkanzone an der Ostflanke des Mauna Loa. Nirgendwo sonst auf der Welt kann man die vulkanischen Aktivitäten so gut und so sicher beobachten wie hier. Kernstück ist der Kilauea-Krater, in dessen ovalem Schlund mit gut 4 km Durchmesser die schwarze Lava zahlloser Eruptionen wie ein heißer Brei erstarrt ist. Der kleinere, seit 1983 fast ununter- brochen aktive Puuoo-Krater liegt 15 km weiter östlich. Von dem Visitor Center führt am Kraterrand die Rim-Drive um den Krater herum, von hier gewähren sich spektakuläre Einblicke auf diese schwarze Mondlandschaft. Es gibt hier auch Jaggar Museum, wo die vergangene vulkanische Tätigkeit festgehalten ist, unter anderem gibt es hier auch Seizmographen zum Bestaunen. Bei Thurston Lava Tube (2 Fotos links oben) machen wir eine Wanderung durch den Lava-Tunnel, umrahmt von riesigen Farnen, die hier ringsum wachsen. Dann fahren wir auf der Chain of Crater Road zur Küste, wo die Lava dampfend und zischend dem Ozean begegnet, begleitet von aufsteigenden Dampfsäulen. Unterwegs machen wir ein Paar Zwischenstopps auf den Stellen, wo man die Lavakruste gut betrachten kann, an manchen Stellen glänzt sie wie verchromt. Optisch harmoniert sie sehr gut mit unserem goldfarbenen Pontiac. In den Spalten in der Lavakruste sprießt hier und da bereits die neue Vegetation, (Foto rechts oben) mit ganzer Kraft drängt sie unaufhaltsam ans Tageslicht.

Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Lava Coast, Photo Nr.: haw149 Hawaii, Big Island, Volcanoes National Park, Lava, Photo Nr.: haw063

Die schönste Stelle des Parks ist jedoch am Ozean, der hier die schönsten Farben annimmt, alle Schattierungen vom türkis-blau bis hin zum tiefsten blau. Und die Brandung knallt hier auf die steilen Felsen mit ungemeiner Wucht, (Foto links oben) es hört sich an wie ein Knall aus der Kanone, dem eine Brause oben auf der Straße folgt, weil die Wellen fast hoch zum Himmel hinaus wollen und dann wie ein warmer Regen spritzig hinabfallen. Reihenweise werden hier vorbeifahrende Autos "gewaschen". Wie praktisch. Auf einmal endet die Straße abrupt, es sind hier ohnehin schon unzählige Autos geparkt und ab hier beginnt ein Fußmarsch in der sengenden Hitze bis zu der Stelle, wo die Lava ins Meer strömt. Da wir gestern den Vulkan so schön von oben beobachten konnten und auch weil uns noch so viel am Programm steht, entscheiden wir uns hier nicht weiterzugehen. Es wäre eine kräfte- und zeitraubende Tour in der unbarmherzigen Hitze. Sie müssen bedenken, die ganze Gegend hier ist pechschwarz von der ersteiften Lava, was die sonst schon brütend heiße Sonnenstrahlen noch mehr verstärkt und dazu noch die Tatsache, der Boden unter den Füßen ist tatsächlich glühend heiß. Es ist aber weit weg und nach ein paar Hundert Metern glaube ich, ich kriege einen Sonnenstich. Also spazieren wir noch eine Weile an der Küste, es gibt hier eine schöne Arch (einen Natursteinbogen) (Foto links oben)

Wir müssen dann den selben Weg zum Parkeingang zurücklegen. Bei der Rückfahrt beobachten wir einen Hubschrauber, der versucht, die Lavaströme mit dem Wasser zu löschen. So wird der Lavastrom reguliert und von den Parkwegen ferngehalten. Eine ziemlich geniale Lösung, finde ich. Es tummeln sich ein paar Männer in speziellen feuerfesten Anzügen hier (sie schauen darin aus wie Astronauten mitten in der Mondlandschaft) und bereiten die riesigen Plastikbehälter, mit Wasser gefüllt. Wenn der Hubschrauber wieder im Tiefflug ansetzt, werden die leeren Behälter abgenommen und die vollen geschickt unten befestigt und die ganze Aktion fängt wieder aufs Neue an. Dies fällt mir traurigerweise in drei Wochen wieder ein, als ich in dem Bericht von dem Hubschrauberabsturz lese, daß genau dieser Löschhubschrauber die Absturzstelle gelöscht hat. Wir stärken uns dann bei L&L mit meinem Lieblingsessen, dem Orange-Chicken. Und jetzt beginnt unsere Abenteuerreise. Wir nehmen uns ziemlich was mutiges vor: die Saddle-Road! Die "verbotene" Straße. (Foto oben) Und wir können und wollen uns so etwas nicht entgehen lassen. Wir wissen, dass es schlimm sein wird, jedoch nicht so schlimm, wie es immer erwähnt wird. Ich habe einige Berichte darüber gelesen, von den Leuten, die den Weg gewagt haben und wusste, es kommt nicht so schlimm, wie man annimmt. Ich bete nur, daß unser Wagen diese Fahrt heil übersteht und sich am Ende dieser Fahrt in genau solchem Zustand befindet wie jetzt. Ich kann mich auf diesen Augenblick noch so gut erinnern, als ob es gestern wäre: Strahlender Sonnenschein, nur die Grillen hat man auf den Wiesen gehört und eine menschenleere Gegend, so idyllisch wie in einem Film. Die Straße war ein gutes Stück wirklich im 1a Zustand. Wir haben beschlossen, sollte es richtig schlimm sein, kehren wir um. Aber dieser Fall tritt nicht ein. Nach einem Drittel ab und zu ein Paar Schlaglöcher, aber damit hatte es sich.

Hawaii, Mauna Kea Observatories, 13,796 ft (4,205 m), Photo Nr.: haw082 Hawaii, Big Island, Mauna Kea Volcano, 13,796 ft (4,205 m), view to Mauna Loa 13,679 ft (4,169 m), Photo Nr.: haw009 Hawaii, Big Island, View from Mauna Kea Volcano, Photo Nr.: haw007

Wir fahren jetzt genau zwischen Mauna Loa und Mauna Kea und wir wollen den Weg wagen, zumindest bis Onizuka Astronomy Komplex. Doch weit und breit keine Straße dorthin! Nach einer Weile ist uns klar (wir überqueren gerade eine Landesgrenze), wir sind bereits schon viel zu weit weg! So kehren wir um, wir hätten schwören können, es gab hier gar keine Straße! Aber anscheinend doch. Wenn Sie ein Gespür eines Indianers besitzen, bemerkt man eine höchst unauffällige verstaubte Landstraße, die hervorragend getarnt ist und wenn man nicht weiß, dass es hier eine Straße geben sollte, bemerkt man diese auch überhaupt nicht. Jetzt schaut es ziemlich schlimm aus, es wäre eine Strecke für einen Geländewagen, doch Mensch wundere dich, kaum nach ein paar Kurven vorbei, ist diese Straße wunderbar asphaltiert, die fängt hier mitten im Staub wie eine Fatamorgana! Nach etlichen Serpentinen habe ich immer noch meine Zweifel, ob diese Straße tatsächlich zu Mauna Kea, dem höchsten Vulkan der Erde führt, da es nach so langer Fahrt keine Anzeichen dafür gibt. Auf einmal taucht ein Visitor Center auf. Wir halten kurz an. Herrinnen ist alles seltsam dunkel und nur infrarot beleuchtet. Mehrere Monitore zeigen die Live-Aufnahmen von Mauna Kea. Es gibt hier so viele Geräte, die wie Seizmographen ausschauen (und höchstwahrscheinlich es auch sind) und ununterbrochen Diagramm-Aufzeich- nungen ausspucken. Auf dem Weg weiter steht in der Mitte ein Parkranger-Wagen. Ab hier ist nur Allradantrieb erlaubt. Elegant und unauffällig fahren wir vorbei, während der Ranger noch seinen Kaffee zu sich nimmt. Die steile Schotterstraße, die für die Mietwagen gesperrt ist, ist ab hier tatsächlich erschwerlich. Unser Auto klettert tapfer mit seinem Zweiradantrieb hoch hinauf. Stellenweise ist die Straße ziemlich schmal, dass ich insgeheim hoffe, dass wir nicht abstürzen. Dann auf einmal wieder Asphalt und bequem breite Straße und nach ein Paar Serpentinen sind wir irgendwo angekommen. (Fotos oben und unten)

Hawaii, Mauna Kea Observatories, 13,796 ft (4,205 m), Photo Nr.: haw078 Hawaii, Mauna Kea Observatories, 13,796 ft (4,205 m), Photo Nr.: haw081 Hawaii, Mauna Kea Observatories, 13,796 ft (4,205 m), Photo Nr.: haw083

Wir glauben, beim Onizuka Astronomy Komplex zu sein, da es hier riesige Sattelitenschüssel und Teleskope gibt. Es sind in Wirklichkeit aber die Mauna Kea Observatories (insgesamt gibt es acht davon hier). Kein Wunder, dass sich die Astronomen diese exzellente Lage ausgesucht haben, die Luft ist glasklar und rein, keine Zivilisation weit und breit, was am Abend heißt, keine störenden Lichtimpulse der Zivilisation und somit grünes Licht zum ungestörten Sternebeobachten. Als wir aussteigen, spüren wir die Höhe. Nach ein Paar Meter geht uns fast die Luft aus, da hier oben die Luft sehr dünn ist. Nach ein paar Schritten habe ich Herzrasen und schnappe nach der Luft wie ein Fisch am trockenen Land. Es ist atemberaubend hier oben. Um uns herum schweben die Wolken, man glaubt diese anfassen zu können. Doch es ist nur ein dichter Nebel, woraus eine Wolke besteht. Gleich ziehen die auch schon ab. Es ist so still hier, man hat das Gefühl, Lichtjahre von der Zivilisation entfernt zu sein in dieser leuchtend roten Kraterlandschaft. Sind wir hier noch auf der Erde? Oder schon halb im Himmel? Wenn man das der Höhe nach, in der wir uns befinden, beurteilen würde, würde eher die zweite Alternative zutreffen. Auf jeden Fall aber: Dem Himmel so nah. Ein Erlebnis für sich und der Timing hätte auch nicht perfekter sein können. Es ist später Nachmittag und die Sonne steht bereits tief am Horizont und taucht der Krater in das rötlich schimmernde Abendlicht. Es ist einer der atemberaubendsten Momente in meinem Leben. Langsam begreifen wir, dass wir jetzt ganz oben auf dem Gipfel von Mauna Kea, mit 4205 m dem höchsten Vulkan der Erde, stehen. Wow! Wenn man vom Fuß der Berge rechnet, der am 5500m tiefen Meeresboden liegt, ist Mauna Kea mit 9700 m Gesamthöhe sogar der höchste Berg der Welt!

Hawaii, Big Island, Saddle Road, Photo Nr.: haw123 Hawaii, Big Island, Saddle Road, Photo Nr.: haw124

Als die Sonne fast unten ist, begeben wir uns auf die "Heimfahrt", die Saddle Road ist noch so lang und ich möchte nicht unbedingt in der Dunkelheit auf der gefährlichen Saddle Road zu fahren. Der Weg herunter ist naturgemäß viel leichter zu bewältigen. Wir fahren schon ziemlich lange und die Sonne strahlt noch das letzte Mal auf, als ich glaube, das Meer unten zu sehen. Ach so ein Irrtum! Als wir anhalten und hinschauen, stellen wir fest, dass es die Wolken sind. (Fotos oben) Nach so langer Fahrt sind wir noch immer über den Wolken! Falls Sie schon einen Sonnenuntergang über den Wolken erlebt haben, können Sie mir zustimmen, dass es einer der ergreifendster Erlebnisse ist, die es gibt. Man kann da nur mit offenem Mund stehen und staunen.



Doch bald schon haben wir das Gefühl, vom Himmel in die Hölle zu kommen. Als wir ungefähr auf Höhe von Parker Ranch sind (ich nenne es Brauerei, weil sich hier die schlimmsten Gewitterwolken ununterbrochen zusammenbrauen), kommen wir auf einmal in einen pechschwarzen Strudel hinein. Wir müssen da richtig durch die schwärzesten Gewitterwolken durch! Weil eben die Straße bei dem Abstieg durch die Wolken führt. Und ich weiß, es ist einer der schrecklichsten Augenblicke meines Lebens, in einer Gewitterwolke drinnen zu sein, es ist als ob sie durch die Hölle fahren würden, so pechschwarz ist es dort und man sieht rein gar nichts, weder vorne noch links noch rechts und überhaupt, sind wir noch auf der Straße? Wir müssen Fenster aufmachen und tief gucken, damit wir überhaupt die Straße sehen, und im Schneckentempo fahren (wäre doch unangenehm wegen der Sichtbehinderung auf einem Baum picken zu bleiben). Einmal drinnen muß man aber durch. Irgendwann mal, ich schätze nach einer mittelfristigen Ewigkeit, naß und geschüttelt erblicken wir auf einmal den Sternenhimmel. Das kann mir echt Jubelschreie entlocken! Wir haben die Saddle-Road hinter uns! Wir sind durch! Plötzlich ist es ruhig und friedlich und wir sind wieder auf der Erde, wieder im Paradies. Es war so ein erlebnisreicher Tag und mir fällt eine passende Bezeichnung als Überschrift für diesen Tag, die eigentlich am Anfang stehen sollte, aber wer weiß schon am Anfang, was auf ihn zukommt. Das Leben ist doch kein Buch. Aber um bei der Überschrift zu bleiben, die jetzt ausnahmsweise am Ende kommt, würde diese lauten: "Zwischen Himmel und Erde". (Das mit "Einmal Hölle und zurück", wozu ich bei dem letzten Stück der Straße inspiriert war, habe ich mir dann doch noch überlegt).



Am nächsten Tag heißt es "Bye bye Big Island" und "Aloha Maui". Wir frühstücken noch königlich in einem der beliebtesten Frühstücksinstitutionen auf Big Island, nämlich in "Lava Java". Wir sitzen gemütlich in diesem Straßen-Café im Hafen und beobachten die Monster-Kreuzfahtschiffe, die hier vor Anker stehen. Die Sonne streichelt mir die Haare und der Tag beginnt wieder so herrlich schön und entspannt und man ahnt noch gar nicht, was er noch bringt. Vor dem Abflug bringen wir noch unseren Wagen, der uns solch unbezahlbare Dienste geleistet hat, zurück zur Autovermietung. Aber jetzt kommt´s. Wir steigen aus und ich bleibe wie versteinert. Das darf nicht wahr sein! Auf der Seite unseres blitz-blank poliertes Wagens...ein großer Kratzer! In dem Moment ist mir echt schwarz vor Augen. Es war ja gestern noch kein Kratzer da! Vor meinen Augen taucht wie im Film der Tag unserer Anreise auf Big Island. In der langen Schlange bei der Autovermietung standen vor uns zwei Frauen, die ein Auto zurückgebracht haben, das einen Kratzer hatte. Und was dann erfolgte, war weniger erfreulich, die mussten dafür saftig zahlen! Also sind wir uns im Klaren, was uns in etwa erwartet. Dann kommt es so schnell, dass wir es kaum begreifen können, eine dicke schwarze Dame rollt auf uns zu und "Zack". Wir können gehen sagt sie und schaut das Auto nicht mal an, tippt in ihr Gerät die Null-Quittung und damit hat sich die Sache. Ich glaube das immer noch gar nicht, denn hier werden die Autos penibelst untersucht, ob sie ja nicht beschädigt sind und jedes Bäulchen oder Krätzerchen wird genau unter die Lupe genommen. Wieso hat sie nicht einmal ein Blick darauf geworfen, das ist höchst ungewöhnlich. Wahrscheinlich war sie von dem Glanz geblendet, wir haben ja am Abend vorher fleißig poliert, sodaß das Auto den Eindruck gemacht hat, wir sind schlimmstenfalls so um ein paar Häuserblocks damit herumgefahren und das war´s. Und womöglich das hat sie getäuscht. (Alle Spuren der Saddle-Toad, wie der verräterische rote Staub, wurden am Vorabend mit Fleiß beseitigt). Wir schreiten langsam zum Gebäude und ich wage mich gar nicht umzudrehen. Wir rechnen damit, dass sie jeden Moment mit Schreien angerannt kommt oder so was auf die Art. Als wir um die Ecke sind, fangen wir an, wie verrückt zu rennen. Bloß schnell weg da! Der Shuttle-Bus bringt uns zum Flughafen und wir sind gerettet. Juchu!



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