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London Reisebericht


von Jana Silver, Fotos: Julius Silver



Die Metropole auf der Themse empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein als unser Flugzeug der Ryan Air-Flotte sicher den britischen Boden berührt. Wir sind in Stansted gelandet und hier fängt unser 4-tägiger London-Trip an. Da unserer Reisepässe einen elektronischen Chip haben, dürfen wir zum Express-Check, vorbei an den schier unendlichen Warteschlangen um uns herum. Kurzer Blick in die Sicherheits-Kamera, die die Identifizierung durchführt. Besser gesagt, durchführen soll, weil sie mich nicht identifizieren kann und ich schrecke zurück, als ich ein fremdes Gesicht vor mir am Bildschirm sehe. Ja ja, die Technik hat auch ihre Lücken. Zum Glück darf ich auch unidentifiziert weiter, ein Security-Mitarbeiter wirft einen Blick in meinen Reisepass und schon ist die Situation nach einigen Schrecksekunden gerettet. So eilen wir zum Zug, schnell sind die Fahrkarten gekauft und ab geht´s nach London! Die Fahrt führt durch sehr idyllische Landschaften mit grünen Wiesen und Weiden, mit Pferden und Schafen, durch eine Wiese spazieren zwei Mädchen mit etwa sechs Hunden die ausgelassen toben und herumspringen. Entlang der Bahnstrecke fließt ein schmaler Fluss, der sich wie eine Straße durch die Ortschaften windet und auf dem Schiffe und Boote vor den typisch englischen Häuschen ankern. Idylle pur! Alles hier ist einfach wie aus einem Bilderbuch! Ich würde sofort austeigen und hier einfach so Ferien machen! In etwa einer Dreiviertelstunde erreicht unser Zug "Liverpool Station" wo wir in die U-Bahn umsteigen und dann direkt zu unserem Hotel "Radisson Edwardson" fahren. Unser Zimmer ist zwar ziemlich klein, aber fein! Schick und elegant und unser Marmor-Bad, in dezent schlichtem Grau gehalten, begeistert mich auch.

London, Trafalgar Square, Photo Nr.:london172 London, Trafalgar Square, Photo Nr.:london180 London, Trafalgar Square, Photo Nr.:london179
London, Trafalgar Square, Photo Nr.:london183 London, Trafalgar Square, Photo Nr.:london184 London,  Trafalgar Square, Photo Nr.:london187

Nach einer kleinen Verschnaufpause laufen wir los bis zu nicht weit vom Hotel gelegenen, belebten Trafalgar Square (6 Fotos oben) unter Begleitung des typischen überlauten Glockenspiels (man hat hier das Gefühl, es läuten Hunderte von Glocken in einem Zusammenspiel verschiedener Töne) der St.Matins´ Kirche, der ein Markenzeichen für diese Gegend ist. Sollte man sich verirren und nicht zurückfinden, einfach immer dem Glockenspiel nach und schon stimmt die Richtung. Trafalgar Square ist übervoll, Menschenmengen so weit das Auge reicht um eine große mit Tritonen geschmückte Fontane herum verteilt, in die einige Erfrischungssuchende ohne Skrupel hineinspringen und planschen. Why not?

London, St. James’s Park, Photo Nr.:london144 London, St. James’s Park, Photo Nr.:london145 London, St. James’s Park, Photo Nr.:london146
London, St. James’s Park, Photo Nr.:london147 London, St. James’s Park, Photo Nr.:london148 London, People, Photo Nr.:london149

Von dort aus geht es weiter in Richtung St. James Park als an uns eine pinke Limousine voll mit Kinder vorbeifährt, die drinnen (dem ausgelassenen Kreischen nach) sichtlich ihren Spaß haben und das sorgenfreie Leben in vollen Zügen genießen. Ein schwarzes Mädchen guckt plötzlich raus und winkt uns mit breitem Grinsen wie ein A-Promi. Früh übt sich, was einmal ganz groß sein will… Das ist eben London! Der königliche viktorianische St.James Park (Fotos oben), vormals der Privatbesitz von Charles I., der großzügig beschloss, seinen Privatgarten auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen gehört definitiv in die Kategorie "Bilderbuchpark", zumindest präsentiert er sich an diesem sonnenscheinüberfluteten Nachmittag von seiner Schokoladenseite. Einige verspielte Eichhörnchen hüpfen an uns vorbei und spielen Verstecken. Sie fühlen sich hier sichtlich wohl sowie alle andere Besucher auch. Die Wiesen sind fast vollständig belegt von Sonnenhungrigen und Ruhesuchenden und Relax ist angesagt. Ob ein spannendes Buch lesend, oder beim leckerem Picknick schlemmend oder nur einfach so auf der Wiese faul auf dem Pelz liegend und den strahlendblauen Himmel beobachtend, alles ist an diesem Nachmittag drinnen. Wie man so schön sagt: Jedem das seine. Die Kinder laufen kreischend ausgelassen herum, die Enten mit kleinem süßen Entlein-Nachwuchs im Anhang drehen im Teich ihre Runden, das Begriff Idylle nimmt hier Gestalt an (oder drücken wir es so aus: es ist Innbegriff einer Großstadt-Idylle). Eigentlich total untypisch für London.

Als wir dann zum Westminster Abbey ankommen, bietet sich uns ein krass anderes Bild. (Fotos oben) Hier ist alles abgesperrt, was es zum Absperren gibt und gegenüber von Big Ben campen (wohlbetont sehr friedlich) die Demonstranten, die mit ihren politisch angehauchten Slogans die Queen auf Ungereimheiten in britischem Regierungshaushalt hinweisen wollen. Ganz friedlich versteht sich: mit langen Haaren und Hippie-Kleidung, sowie die Blumenkinder seinerzeit. Da die Queen am nächsten Tag hier in der Kutsche zur Eröffnung des Parlaments vorbeifahren wird, sind sie hier wohl richtig platziert. Bei der U-Bahnstation "Westminster" gibt es einen sehr interessanten Schnell-Imbiss namens Tesco-Express, eine Filiale der namhaften Tesco-Kette, aber eben einer etwas anderen Art. Es handelt sich hierbei um einen schmalen Gang zwischen Regalen links und rechts, man schnappt sich auf die Schnelle ein Sandwich (aus der enorm-großen Auswahl, das muß man wohl anmerken!) Sandwiches aller Arten mit kreativsten Füllungen die ich je gesehen hatte, warten in einer unendlichen lang scheinenden Reihe aufgestellt, darunter Getränke von Mineralwasser über Smoothies bis zu frisch gepressten Säften. Hut ab, schneller kann man die Unmengen von Konsumenten kaum abfertigen. Jeder schnappt sich schnell was nach seinem Gusto mit geübtem Griff aus dem Regal und bewegt sich in der Schlange in Richtung Kassa, es ist quasi nur eine Schlange die dauernd in Bewegung ist!

London, Eye, Photo Nr.:london083 London, Eye, Photo Nr.:london084 London, Eye, Photo Nr.:london085

Über die Themse-Brücke gelangen wir auf das andere Ufer und finden uns bei dem von British Airways betriebenen London-Eye ein, zur Zeit der begehrtesten London-Attraktion und größtem Riesenrad der Welt, einem regelrechten Touristen-Magneten und dem Pflichtprogramm eines jeden London-Visitors. Und die Warteschlangen können sich auf jeden Fall sehen lasen. Schaut nach stundenlanger Wartezeit aus. Meine Füße schmerzen schon beim Hinschauen. Da sich London Eye zu einem echten Hot-Spot entwickelt hat, empfiehlt es sich, die Tickets im Voraus zu reservieren. Stunden später betreten wir die Kapsel und lassen uns in einer der 32 komfortablen Kapseln in der 25 Passagiere Platz haben, in die Höhe hieven um die mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne beleuchtete Stadt von oben zu bewundern. (6 Fotos oben) Und die Aussicht ist einfach fabelhaft. Die Themse-Metropole liegt uns zu Füßen. Bei klarer Sicht sowie heute hat man eine Fernsicht von bis zu 40 km Umkreis. Von ganz oben sieht man drei Flughäfen, sieben Grafschaften und 34 Brücken! Langsam erleuchten die ersten Lichter der Stadt und bis wir eine Runde gemacht haben ist der Himmel schon fast ganz finster. Unter uns leuchtet die blau beleuchtete halbrund geschwungene und von einem Glockenturm überragte Eingangshalle von County Hall, in deren drei Untergeschossen sich das London Aquarium befindet. Eine geschlossene Gesellschaft macht in der Nachbarkapsel einen "Champagner-Flight", wie es ganz vornehm genannt wird, dabei wird bei der Fahrt Champagner Marke Pommery Brut Royal von einem Butler serviert. Der Preis ist auf jeden Fall saftiger als der Champagner. Für einen Normalsterblichen zumindest, für die Upper-Class sind das natürlich Peanuts. Für prall gefüllte Geldbörsen gibt es halt jede Menge exklusive Extrawurst…

London, Eye, Photo Nr.:london086 London, Eye, Photo Nr.:london087 London, Eye, Photo Nr.:london088

Als wir unten ankommen und zur U-Bahn aufbrechen, wartet auf uns eine unangenehme Überraschung, die Tür zur U-Bahn ist nämlich mit einer schweren Kette mit massivem Schloß verschlossen! Oh Schreck! Da wir total auf U-Bahn fixiert sind und nur mit einer U-Bahnkarte ausgerüstet unterwegs, macht sich in erstem Moment ein leichter Anflug von Panik breit, da wir keinen blassen Schimmer haben, wie wir zu unserem Hotel zurückkommen und zu Fuß zu gehen ist jetzt nach dem anstrengendem Tag gar nicht mehr drinnen! Ein Taxi wäre jetzt eine Lösung, doch so leichtsinnig mit Geld durch die Gegend zu schmeißen liegt uns dann doch auch nicht, also als wir an einer Bushaltestelle vorbeigehen, so entschließen wir uns mit dem Bus zu fahren. Der einzige Haken an der Sache ist natürlich, daß wir keine richtige Karte haben und auch nicht wissen, welcher Bus wohin fährt. So fragen wir einen schwarzen, stark phlegmatisch (um nicht direkt zu sagen leicht geistig verwirrt) wirkenden Busfahrer, der uns zuerst anschaut, als ob wir von einem anderen Stern angereist wären, dann legt er wahrscheinlich eine Schweigeminute an und hängt dann noch eine zweite dazu und als wir uns schon fast resigniert umdrehen wollen, gibt er uns schließlich sogar eine Antwort und nennt eine Nummer einer Buslinie, die zur Leicester Square fahren soll. Na also! Seriös wirkt er jedoch überhaupt nicht, da wir aber keine Möglichkeit, haben, sein Tipp zu überprüfen und die Müdigkeit breitet sich schon spürbar aus, befolgen wir doch seinem Tip und steigen tatsächlich auf gut Glück in den Bus der von ihm genannten Buslinie. Dabei stellen wir fest, daß es in London unüblich ist, in der Nacht die Busfahrer nach dem Weg zu fahren, der sitzt da hinter dickem Glas abgeschirmt… So setzen wir uns zumindest (endlich!) hin und der Bus fährt und fährt und fährt, ich denke der mußte schon fast halb London umrundet haben als wir dann tatsächlich den Eindruck haben, daß wir ungefähr in unserer Wohngegend sind und bingo, ja wir sind tatsächlich da! Wir schleichen an China-Town vorbei zu unserem schicken Ra- disson-Edwardson, die strapazierten Füße mühsam durch die Gegend schleppend…

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London, Eye, Photo Nr.:london080 London, Eye, Photo Nr.:london078 London, Eye, Photo Nr.:london079

Nächster Tag gestaltet sich nicht weniger abenteuerlich. Gut ausgeschlafen wache ich um 9,00 Uhr auf. Mein Mann ist seit 4:30 längst am fotografieren, irgendwo mitten in dieser Großstadtdschungel unterwegs. Wir haben uns abgesprochen, wenn er in der Früh nicht zurück ins Hotel kommt, treffen wir uns um Punkt 10,00 Uhr bei London Eye. Da muß ich mich jetzt tummeln, schnell unter die Dusche in unserem Luxus-Marmorbad, dann habe ich noch eine Idee, daß ich vorher meinen Mann noch anrufe, ob er eh nicht unterwegs zum Hotel ist. Am anderen Ende der Leitung meldet sich jedoch eine Person auf Englisch. Etwas verwirrt stottere ich "sorry" und lege auf und probiere es nochmals. Diesmal meldet sich jemand französisch. Ich lege noch verwirrter auf: entweder stimmt was nicht mit der Verbindung oder hat das Handy seinen Besitzer gewechselt! So eile ich zur U-Bahn und unterwegs mache ich noch schnell einen Boxenstopp bei McDonalds, wo ich mir noch Frühstück hole und schmecken lasse. Bis auf den Kaffee, der glühend heiß serviert wird und irgendwie ewig lang nicht auskühlen will. Dann steige ich in die U-Bahn und freue mich, daß ich rechtzeitig dran bin, bis dann ein richtiger Desaster passiert. Eine Station vor London Eye ertönt plötzlich vom Lautsprecher eine Durchsage. Ich achte gar nicht darauf, da es mir gar nicht wichtig erscheint und ich es zudem nicht gut verstehe. Plötzlich stehen jedoch alle Leute auf und steigen aus. So springe ich auch schnell auf, doch in dem Moment schnappt schon die Tür zu und der Zug setzt sich in Bewegung und fährt und fährt und fährt…Als er nach einer gefühlten Ewigkeit irgendwo am Arsch der Welt (sprich in Kennington) anhält. Ich springe wie eine Rakete aus und Laufe schnell zum anderen Bahnstieg an der gegenüberliegenden Seite, um den Zug Richtung London zu erwischen. Zumindest jetzt ist das Glück auf meiner Seite und ich erreiche ihn noch rechtzeitig. Zur Sicherheit frage ich noch eine Mitfahrende, ob der Zug tatsächlich auch bei Waterloo hält, was sie mir mit einem Nicken bestätigt. Also wenn das keine Bulgarin war (bei denen ist ein Nicken nämlich ein verneinen) so fahre ich jetzt richtig. : Ein paar Minuten vor 10,00 Uhr stürme ich im Bahnhof Waterloo aus dem Zug und renne um das Leben zum London Eye. Der Big Ben schlägt gerade zehn als ich mit einem Indianer-Schrei (habe gerade meinen Mann entdeckt als er schon fast in die Kapsel einsteigen will) angelaufen bin und mich jetzt natürlich unter der Absperrung vordrängen darf, da er bereits ganz vorne mit den Tickets auf uns wartet und mich glücklicherweise auch gesehen hat. Das war jetzt buchstäblich in letzter Minute! So ein Adrenalinstoß schon in aller Früh! Also nichts wie rein in die Kapsel und in ein paar Minuten sind wir schon über den Dächern von London. Die Aussicht am Tag ist ebenfalls herrlich, doch war es bei der Dämmerung etwas stimmungsvoller.

London, Buckingham Palace Palast Palacio, Photo Nr.:london022 London, Buckingham Palace Palast Palacio, Photo Nr.:london023 London, Buckingham Palace Palast Palacio, Photo Nr.:london017

Als wir wieder am Boden ankommen, erzähle ich meinem Mann von diesen mysteriösen Anrufen und da stellt er fest, daß sein Handy weg ist! Es stellt sich heraus, dass er im Zug verschlafen ist und auch eine Station weiter gefahren ist. Ganz zufällig genau die, wie ich, dort ist er plötzlich aufgesprungen und wahrscheinlich ist ihm dabei sein Handy aus der Hosentasche am Knie herausgefallen. So wählt er über mein Handy seine Nummer und an anderem Ende meldet sich auf Englisch eine männliche Stimme, die bestätigt, sein Handy gefunden zu haben! So vereinbaren sie zur Handy- Übergabe einen Treffpunkt am nächsten Tag um 11,00 Uhr bei Victoria Station. Dann eilen wir zum Buckingham Palace und wir schaffen es gerade noch zur Wachablöse. Zu unserer (und nicht nur zu unserer) großen Verwunderung spielt das Hoforchester dabei die Melodien von James-Bond-Filmen! Einfach herrlich, diese ganze Stimmung und dieses tam-tam! Wie in einem Hoftheater! Mit Massen von Zuschauer! Vor dem Hofzaun herrscht ein Gedränge ohnegleichen! Also ganz ehrlich, so einen Masseansturm haben wir hier nicht erwartet!

London, Tower Bridge, Photo Nr.:london038 London, Tower Bridge, Photo Nr.:london039 London, Tower Bridge, Photo Nr.:london040
London, Tower of London, Photo Nr.:london052 London, Tower Bridge, Photo Nr.:london048 London, Tower Bridge, Photo Nr.:london049

Nach der Zeremonie führt unser Weg weiter vorbei an der Festung London Tower zu Londons Wahrzeichen - der viktorianischen Tower Bridge. (6 Fotos oben) Zugegeben, Tower Bridge im Sonnenschein glänzend ist beinahe ein Nonsens. Auf allen Bildern die ich jemals gesehen habe, war die Bridge nur bei Nebel und Regen aufgenommen und hat mir überhaupt nicht gefallen. Und so muss ich spätestens jetzt bei diesem Anblick meine Meinung korrigieren, meine jegliche Abneigung gegenüber dieser Brücke ist wie verflogen, so beeindruckend schön ist sie! Von der Brücke aus hat man eine herrliche Aussicht über die City sowie über Docklands. Die großteils aus viktorianischer Zeit stammende Speicher und Lagerhallen, in denen seinerzeit kostbare Handelsgüter wie Kaffee, Zucker, Gewürze, Tabak und Rum gelagert waren, wurden saniert und zu Wohnungen und Geschäftshäuser umgebaut, sodaß eine recht interessante Gegend mit Büropalästen im postmodernen Stil entstanden ist. Die Isle of Dogs mit den silberblau spiegelnden Harbour Exchange-Bauten am Millwall Dock oder Canary Wharf mit dem größten Büroturm Großbritanniens, dem 240 m oder 50 Stockwerke hohen Canary Wharf Tower können sich ebenfalls sehen lassen. Hier beheimatet sind ebenfalls die Zeitungsverlage "Daily Telegraph", "Sunday Telegraph" sowie der "Guardian" sowie Luxuswohnanlagen wie "The Cascades" und riesige Veranstaltungshallen wie die "London Docklands Arena" mit 12.000 Plätzen. Tower Bridge ist ein technisches Meisterwerk, bestehend aus zwei Teilen, die innerhalb von 90 Sekunden geöffnet werden können, um großen Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Am südlichen Ende der Brücke besichtigen wir noch den Engine-Raum, in dem man bestaunen kann, wie seinerzeit die Brücke hydraulisch geöffnet wurde. Heutzutage geschieht dies durch den elektrischen Antrieb.

London, Tower Bridge, Photo Nr.:london045 London, Tower Bridge, Photo Nr.:london044 London, City Hall, London Borough of Southwark Photo Nr.:london115
London, City Hall, London Borough of Southwark Photo Nr.:london114

Und dann schnell raus in den Londoner sunshine! Die Wiese am Ufer der Themse (Fotos oben) mit dem ultimativen Blick auf Tower Bridge ist übervoll, das ist wahrlich der "place to be"! Jeder macht es sich gemütlich auf dem streichelweichen fast kitschig grünen Rasen, sodaß es kaum mehr freien Platz gibt. Jeder saugt buchstäblich die warmen Sonnenstrahlen auf, hier in London eine echte Seltenheit. Manche holen sich in den nahen Bars einen Drink und schlürfen es gemütlich mit einem Stroh- halm aus dem Glas. Eine nahe gelegene Straßenfontäne (Fotos oben) bietet auch etwas Erfrischung, besonders die Kinder haben ihre Freude daran, die zwischen den direkt von dem Gehsteig sprudelnden Fontänen laut quietschend herumspringen.

London, HMS Belfast, Photo Nr.:london129 London, HMS Belfast, Photo Nr.:london130 London, HMS Belfast, Photo Nr.:london131

Nach einer Verschnaufpause begeben wir uns weiter zum HMS Belfast, dem alten Kriegsschiff, das vom zweiten Weltkrieg bis zum Jahr 1965 im Einsatz war, der etwa einen Steinwurf entfernt vor Anker liegt. Bei einem Besuch am Bord kann man die Waffen und Munitionsmagazine inspizieren.

London, Saint Paul's Cathedral, Photo Nr.:london138 London, Saint Paul's Cathedral, Photo Nr.:london139 London, Saint Paul's Cathedral, Photo Nr.:london140

Dann spazieren wir weiter zu der im Jahre 2000 eröffneten, avantgardistischen Tate Modern, die als Glanzpunkt der Londoner Museumlandschaft gilt. Unendlich viel Kunst unter einem Dach vereint. Vom Restaurant im Dachgeschoß haben wir einen herrlichen Ausblick, der über die Themse bis zur St.Pauls Kathedrale reicht. Die Tate Modern präsentiert die Werke der bedeutendsten Künstler der klassischen Moderne und der Gegenwart, von van Gogh, Cézanne, Gauguin über die faszinierenden Stilrichtungen der Epoche: Impressionismus, Kubismus, Fauvismus, Futurismus, Expressionismus, Dadaismus und Surrealismus sowie Pop Artt, Minimlal Art und Conceptual Art. Als Highlights des Museum gelten weltberühmte Meisterwerke von Picasso, Braque, Matissee, Mondrian, Duchamp, Dalí, Warhol, Cy, Twombly usw. mit verschiedenen Wechselausstellungen im Programm. Das Café auf Level 2 wurde für seine Inneinrichtung sogar ausgezeichnet. Für die Zukunft ist bereits eine weitere Expansion geplant, im Gespräch ist ein spektakulärer Entwurf der Architekten Herzog & de Meurion, der an unregelmäßig übereinander gestapelte gläserne Container erinnert. Damit uns so viel Kunst nicht erschlägt, geht´s bald weiter über die Millennium Bridge zur Kathedrale St.Paul (Fotos oben), wo aber gerade eine Messe stattfindet, so daß man die jetzt nicht besichtigen kann. Aber wir können zumindest einen kurzen Blick erhaschen. Also steigen wir in die U-Bahn und fahren spontan zum Notting Hill.

London, Notting Hill, Photo Nr.:london188 London, Notting Hill, Photo Nr.:london189 London, Notting Hill, Photo Nr.:london190
London, Notting Hill, Photo Nr.:london191 London, Notting Hill, Photo Nr.:london192 London, Notting Hill, Photo Nr.:london193
London, Notting Hill, Photo Nr.:london194

In legendärem Notting Hill, (9 Fotos oben) mit einerseits farbenfrohen aber andererseits auch eleganten Häusern, das sich spätestens seit dem Film Notting-Hill zu einem Trend-Viertel gemausert hat, herrscht reges Treiben, die Portobello Road ist gefüllt mit Verkaufsständen mit verschiedensten Güter, denn es gibt heute den bekannten Portobello Straßenmarkt (Portobello Road Market), Londons ältester, vielseitigster und bester (und seit dem Film "Nottig Hill" sicherlich auch berühmtester) Straßenmarkt auf der 2 km langer Portobello Road. Man kann hier schon echte Raritäten erstehen. Von kostbaren Antiquitäten, über Kunstobjekte, Schmuck, Silberwaren, Leuchten, Kleidung (Vintage-Kleidung inklusive), Geschirr, Bilder, Bücher und CD´s, Trödel und Haushaltswaren bis zu Obst und Gemüse ist hier alles zu finden (und natürlich auch günstig zu erstehen). Manches fast bis zum Kitsch ausartend. Wobei der Schwerpunkt sicherlich die Antiquitäten sind - für die Antiquitäten-Liebhaber also eine wahre Fundgrube! Nicht umsonst gilt er als einer der weltbesten Antiquitäten-Märkte überhaupt. Zwischen farbenfrohen Häusern (so typisch für Notting-Hill, einfach eine Wohngegend mit viel Charme) sind der ganzen Straße entlang Verkaufsstände aufgestellt. Hier kann man stöbern bis zum Umfallen. Waren im Wert von 50 Pence bis zu 100 000 Pfund wechseln hier jeden Samstag den Besitzer. Ein absolutes Muss jedes London-Visitors! Die Atmosphäre ist hier durch das bunt gemischte Publikum einmalig. Und genauso einmalig ist auch die Auswahl. Ich stöbere durch einige Schuhgeschäfte und bin hell begeistert! So begeistert, dass ich mich gar nicht entscheiden kann… Ist mir noch nie im Leben passiert, unglaublich! Ein Stück weiter fasziniert mich ein Geschäft mit fast schon antiken Nähmaschinen, die in einigen "Etagen" die ganze Auslage füllen! Ein nostalgischer Anblick, wie von ur-alten Zeiten!

London, Tower Bridge, Photo Nr.:london032 London, Tower Bridge, Photo Nr.:london033 London, Tower Bridge, Photo Nr.:london034
London, Tower Bridge, Photo Nr.:london035 London, Tower Bridge, Photo Nr.:london036 London, Tower Bridge, Photo Nr.:london037

Am Abend kehren wir wieder zur Tower Bridge zurück. (6 Fotos oben) Meine Füße wollen mich kaum noch tragen, so setze ich mich auf die Parkbank direkt an der Promenade während mein Mann mit seiner Kamera noch ziemlich lebhaft durch die Gegend herumspringt. Neben mir haben es sich zwei japanische Hobby-Fotografe bequem gemacht und fotografieren einen kleinen Springbrunnen aus jedem nur erdenklichen Winkel und posieren auch noch dabei mit verzerrten Gesichtern und in irrwitzigsten Posen. Inzwischen tut es mir direkt leid, dass ich jetzt keine Kamera bei mir habe, die Fotos wären bestimmt einen Lacher wert! Ziemlich kreativ, die zwei kleinen Japsl, ob die wohl eine Schauspielschule besucht haben? Die Sonne neigt sich immer mehr dem Horizont zu du lässt den Abendhimmel in allen nur erdenklichen lila-Tönen (!) erstrahlen! Es ist schier unglaublich! Solche Farben kenne ich nur von den Bildbänder, irgendwo am australischen Abendhimmel! Es ist einer der schönsten Sonnenuntergänge die ich jemals beobachtet habe! Und gerade hier in London hätte ich es auf gar keinen Fall erwartet! Die Tower-Bridge vor dieser Kulisse schaut einfach umwerfend aus! Die zwei Japsl mit ihrem beachtenswerten Equipment knipsen wie verrückt, jetzt muß man einfach jedes Moment von diesem imposanten Schauspiel am Himmel einfangen für die Ewigkeit! Schaut alle her! Das hat es wirklich gegeben! Und das im London! Und wir waren live hier! Langsam neigt sich auch die blaue Stunde ihrem Ende zu und der Himmel wird allmählich dunkler und dunkler…Ein Concierge aus dem nahegelegenem Hotel in der schicken roten Hotel-Uniform mit goldfarbenen Knöpfen, in dieser Montur an einen waschechten englischen Lord erinnernd, macht mit einem Rüdel Hunde die Abendrunde, so wie er sie etwa zu sechst an der Leine ausführt, vom großen Dalmatiner bis zu mehreren kleinen Wauwaus kommt man sich wirklich so vor wie in einem Film. Den hätte ich auch gerne geknipst, er wäre auf jeden Fall einen Schnappschuß wert, doch ist es aber schon zu finster und ich habe keine Kamera bei mir. Kurze Zeit später kommen von der Military-Academy zwei Jogger angelaufen, es schaut so aus als ob einer von ihnen der persönliche Fitnesstrainer wäre. Dann kommen die näher und ich muß ein wenig Atem einhalten, der zweite Jogger erinnert nämlich stark an Prinz Harry! Doch der zweite Blick bleibt mir leider nicht gewährt, da er sich eine Kapuze an den Kopf zieht, als er vorbeiläuft! Also gibt es da etwa doch was zu verbergen? Bald taucht schon auch mein Mann auf, der sich in der Zwischenzeit beim Fotografieren ordentlich ausgetobt hat, diesmal aber schon richtig ausgepowert schleppt er die schwere Fototasche mit sich. So gesehen ist es ja auch eine Art von Fitness: Laufen mit Fotoequipment.

London, Buckingham Palace Palast Palacio, Photo Nr.:london013 London, Buckingham Palace Palast Palacio, Photo Nr.:london024 London, Buckingham Palace Palast Palacio, Photo Nr.:london014

Am nächsten Tag beschließen wir, uns vor der Wachablösung vor dem Buckingham-Palace zu treffen, da mein Mann schon ziemlich zeitig zur Fotojagd aufbricht. Just in time marschiere ich quer durch den St.James Park (der in der Zwischenzeit mein Lieblingspark geworden ist), der nur einen Steinwurf entfernt von Buckingham-Palace liegt. Ein Mann steht auf der Wiese und füttert Eichelhäher, die im Flug den Futter von seiner Hand schnappen und weiterfliegen! Wow! Ich knipse fleißig, doch als ich später feststelle, daß meine Kamera falsch eingestellt war und alle Fotos mit Eichelhähern unscharf sind und ich jetzt keine Zeit mehr habe nochmals zurückgehen, könnte ich mich richtig ohrfeigen! So ein Desaster! Als ich zum Buckhingham-Palace ankomme, füllt sich der Platz schon langsam, wir sind jedoch rechtzeitig genug da, um uns die besten Plätze zu sichern. Wir stehen direkt am Zaun und hinter uns drängeln sich endlos die Menschen. Auch anstrengend so Stellung zu halten. Doch bald fängt sie Zeremonie an und wir sehen alles aus der ersten Reihe, schon ein tolles Erlebnis! Und dazu werden heute live von dem Hof-Orchester die Lieder von Michael Jackson gespielt! Das steigert die Stimmung ungemein, vor allem wenn alle Leute anfangen sich in dem Rhythmus der Musik zu wiegen und mitzusingen! Eine Atmosphäre ohnegleichen! Ich habe die ganze Zeit Gänsehaut, es ist sehr rührend, so an den King of Pop erinnert zu werden! Anschließend eilen wir zu "Victoria Station", zu der vereinbarten Handyübergabe. Doch von dem ehrlichen Finder weit und breit einfach keine Spur! Haben wir uns zu früh gefreut? Vor der U-Bahn Station stehen zwar Dutzende von Mernschen, doch niemand von denen scheint die richtige Person zu sein. Wir warten dort etwa eine Viertelstunde, oder etwas länger, probieren die Nummer nochmals zu wählen, doch es meldet sich nur Sprachbox. So begeben wir uns enttäuscht in die U-Bahn. Nichts wünsche ich mir im Moment sehnlicher, als diese Person zu finden! Es macht für mich keinen Sinn, daß sich jemand gemeldet hat und mit uns diesen Treffpunkt ausgemacht hat und dann einfach nicht kommt. Vor dem Eintritt zur U-Bahn entdecken wir noch einen kleinen Imbissladen. Da wir schon Hunger haben, gehen wir rein und kaufen uns Sandwiches und was zum Trinken. Nur gibt es dort keinen Platz zum Essen und in die U-Bahn wollen wir damit nicht rein. Das füllt uns auf die Hinttertür in eine Hintergasse, die ganz verlassen ist. Dort essen wir in Ruhe unsere Sandwiches und als wir die leere Verpackung wegschmeißen wollen, ist einfach kein Mistkübel in Sicht. Oder etwa doch? Am Ende der Gasse entdecke ich einen Müllcontainer, nehme die Abfälle und marschiere dorthin. Und plötzlich eröffnet sich mir von dort eine ganz andere Perspektive! Hinter einem Gebäude steht noch ein größeres Gebäude mit der Aufschrift "Victoria Station". Das gibt´s doch nicht! Schnell rufe ich meinen Mann und wir laufen schnell hin! Wer hätte das gesagt, daß es noch eine "Victoria Station" gibt! Ein Bahnhof! In unserer U-Bahnkarte war unter "Victoria Station" natürlich nur die U-Bahn Station angezeichnet. Aber da es schon über eine halbe Stunde von unserem vereinbarten Treffpunkt vergangen ist, ist die Hoffnung, daß wir die Person, die das Handy gefunden hat finden, nicht so groß. Und vor dem Bahnhof-Gebäude stehen sicher mindestens Hundert Menschen. Doch in dem Moment weiß ich irgendwie ganz genau, wohin wir laufen müssen und als wir an einem bestimmten Mann vorbeilaufen der gleich am Eingang das gleiche Handy wie mein Mann besitzt in der Hand auffällig hällt, spüre ich einfach, daß er das ist! Kann es gar nicht erklären, wie. Ich halte an und sage meinem Mann, er soll ihn fragen, ober das Handy gefunden hat. Er hat den Mann mit dem Handy auch gesehen doch er glaubt, dass es zu schön wäre um wahr zu sein und läuft zuerst einfach weiter um andere Menschen im Eingangsbereich zu "inspizieren". Ich bleibe bei diesem Mann stehen und als es mein Mann nach einigen Sekunden zurück kommt, fragt er nach seinem Handy. Und tatsächlich ist das "unser" Mann! Es ist einfach wie ein Wunder! Unglaublich, daß wir ihn auf Anhieb gefunden haben und daß er überhaupt so lange auf uns gewartet hat, weil wir ja gute Dreiviertelstunde später dran waren! Mein Mann hat ihm gleich auch eine saftige Belohnung gegeben, die hat er wirklich verdient! Gute Menschen sollen schliesslich belohnt werden. Dann fahren wir überglücklich zu Madame Taussad´s Kabinett, der heute auch auf unserer To-Do-Liste steht.

Wachs- oder Wasch-echt? Coole Überschrift, wäre ich ein Facebook-Junkie würde ich so eine womöglich wählen. What ever. Das ausstellen von normalen Innenaufnahmen ist jedoch streng verboten, deswegen findet man in den üblichen Bildagenturen auch keine Innenaufnahmen. Mein Mann hat von drei vorgeschlagenen Aufnahmen nur für eine Aufnahme (Foto oben) von der Presseabteilung Non-Commercial Rechte bekommen. Zum Schluß gibt es noch eine Zeitreise durch 400 Jahre Londons Geschichte unter dem Namen "Spirit of London" und wir werden in Nu in die uralten Zeiten, in die Historie von London entführt, als dort ungebändigt Pest grassierte, verbreitet von tausenden und abertausenden von Ratten. Man sah die Leichen, die wegtransportiert werden, diese ganze Szenerie, da schauert es einen ordentlich! Als ob wir durch eine Zeitmaschine gebeamt wurden, zum Glück auch mit Retourticket! Und zack sind wir wieder zurück in der Zukunft, atmen erleichtert auf und lassen die düsteren Londoner Zeitepochen hinter uns ruhen. Etwas morbide angehauchte Show mit einem leicht amerikanischen Touch (erinnert stark an EPCOT-Center in Orlando!) Übrigens: Madame selbst hieß eigentlich Marie Großholtz, kam aus dem Elsass und war vor der Französischen Revolution als Wachsbildnerin am Hof von Ludwig XVI. beschäftigt. Im Jahr 1802 kam Sie mit ihrer Kollektion von Wachsarbeiten nach England und tingelte jahrelang über das Land, ehe sie im Jahr 1835, im Alter von 74 Jahren beschloss, sich in London niederzulassen. Seitdem wird die Sammlung ständig auf den neuesten Stand der Zeitgeschichte gebracht. Für den ultimativen Thrill sorgt Chamber Live. Hier bringen Serienmörder und andere Ungeheuer den Zuschauern nach guter englischer Tradition das Gruseln bei. Und danach geht´s weiter zu eine der feinsten Shopping-Adressen, dem Edel-Kaufhaus Harrods. Wir nehmen die Picadilly Line nehmen und steigen bei der Station Knightsbridge aus, dann ist schon Harrods in der Sichtweite.

Harrods ist einfach eine Institution in London! Im Jahre 1834 von Charles Henry Harrod gegründet, 1985 vom Mohammed al Fayed, gekauft, der die Rolltreppen-Hallen im ägyptischen Stil gestalten ließ und es im Mai 2010 gewinnbringend an einen Ölmagnaten aus Quatar zu sagenhaftem Preis (gemunkelt wird von 1,5 Milliarden Pfund!) verscherbert hat. Von außen dezent, von innen opulent ist hier die Devise. Hier gehen die Luxusgüter aller Art über den Ladentisch. Allein die Lebensmittelhallen im Erdgeschoß sind sehr sehenswert. Hier findet man kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt, das Feinste vom Feinsten eben. Frisch angeflogene Flusskrebse aus Kanada nebst fangfrischen Austern und riesigen Krebsen und sonstigem exotischen Meeresgetier zieren die Frischauslage der Fischabteilung, fachgerecht auf Eiswürfel gelagert. Abgesehen von etlichen Arten der Trüffel und unzähligen Sorten von Kaffee aus aller Herren Ländern, Schokolade- und Candy-Shop. Eine eigene Abteilung gibt es sogar für die verschiedensten Sorten des Englischen Tees. Hier gibt es eben alles was das Herz (und natürlich auch Gaumen) eines Feinschmeckers begehrt. Dies jedoch zu entsprechend saftigen Preisen, versteht sich! Die Qualität hat eben ihren Preis! Auch architektonisch sind die im Jugendstil gestalteten Food-Hallen ein Blickfang und definitiv einen Besuch wert! Im Untergeschoss des Kaufhauses befindet sich ein Lady Diana und Dodi al Fayed gewidmeter Gedächtnisbrunnen. Ansonsten kann man hier exklusive Beauty-Produkte, Designer-Kleidung oder Luxus-Geschenke für jede Gelegenheit erstehen. Nebst Roberto Cavalli oder Ralph Laureen sind hier noch etliche namhafte Designer-Labels etabliert. Noch eines vorweg: Voraussetzung für Eintritt ist allerdings ein angemessenes äußeres Erscheinungsbild und kultivierte Bekleidung, sprich keine Shorts und bauchfrei ist ebenfalls tabu. Auch die Rucksackträger werden vom Sicherheitspersonal darauf hingewiesen, dass sie diese in der Hand und keinesfalls auf dem Rücken zu tragen haben. Ebenfalls verboten ist das Tragen auffallender Kleidung (z.B. Punk oder Heavy Metall-Stil ist hier nicht zugelassen). Hier verkehrt man eben auf einem anderen (sprich edlerem) Niveau.

Nachher bleibt noch etwas Zweit übrig, so entscheidet sich mein Mann ins Hotel zu gehen und sich vor dem Abendprogramm noch auszuruhen, da er ja schon zeitig früh aufgestanden und seitdem unterwegs war, ich nutze diese Zeit noch zum shoppen. Schon bald bin ich bei Top Shop gestrandet, der Top Adresse für die Fashionistas, wo denn auch sonst? Der Top-Shop grenzt hier Tür an Tür mit Selfridges, die Auswahl an allen erdenklichen Mode-Erscheinungen ohne Ende, sehr zu Leidwesen meines Zeitplans! Allein bei der Schuhabteilung verbringe ich fast dreiviertel Stunde! Wo ich hier an dieser Stelle gar nicht publik machen will, wie viele Paar Schuhe ich in dieser Zeit anprobiert habe (es würde sich vielleicht wie ein Weltrekord anhören :) denn ALLE haben einfach fantastisch ausgeschaut! Daß ich mich zum Schluß für zwei Paar entscheiden konnte, grenzt schon beinahe an einem Wunder. Am "Heimweg" zum Hotel wechsle ich in einem Café noch schnell die Pflaster auf meinen strapazierten Füssen und wie ich beobachten kann, gibt es hier viele Leidgenossen, halb London läuft mit pflasterdekorieten Füssen herum! Schaut fast wie ein Mode-Trend aus : ist aber nur eine überlebenswichtige Notwendigkeit, zumindest für diejenigen, die tapfer ohne Sportschuhe unterwegs sind. Ich sag´s euch! Nie im Leben habe ich so viele Pflaster verbraucht! So mache in einen Abstecher zum nächsten Drogerie-Markt, der glücklicherweise auf der Strecke zum Hotel liegt und kaufe mir gleich einige Packungen, die Pflaster sind sogar schon mit der Heilsalbe imprägniert! Sehr praktisch, diese two in one Pflaster!

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London, Piccadilly Circus, Photo Nr.:london098 London, Piccadilly Circus, Photo Nr.:london099 London, Piccadilly Circus, Photo Nr.:london100

Am Abend machen wir noch einen Abstecher zu Picadilly Circus. (Fotos oben) Umgeben von grellen riesigen Leuchtreklamen ist dieser Verkehrsknotenpunkt im Herzen von London auf den ersten Blick nicht sehr attraktiv, dennoch übt er eine so magische Anziehungskraft auf viele Besucher aus, daß kaum einer London verlassen würde, ohne zumindest einmal bei Picadilly Circus gewesen zu sein. In der Mitte befindet sind ein runder Brunnen, über den ein Engel der Nächstenliebe thront. Zu weiteren Attraktionen zählen hier das Criterion Theatre sowie ein monumentaler Konsumtempel Pepsi Trocadero, ein großer Einksaufs- und Unterhaltungskomplex. Am Weg zum Hotel machen wir noch ein Umweg über China Town. Hier sind sogar Holzbänke und Telefonzellen in asiatischem Stil gehalten. Hier findet man Chinesische Geschäfte, Wellness-Institutionen, die chinesiche Massagen anbieten und wir Pilze vom Boden sprießen hier Spezialitätengeschäfte mit gesundheitsfördernden Tees und Wässerchen und sonstigem Zeug sowie unzählige Restaurants, die asiatische Spezialitäten anbieten. Genießer sind sich hier einig - die Restaurants der Londoner China Town bieten asiatische Gaumenfreuden von höchstem Rang. Da könne wir natürlich auch nicht widerstehen, lassen und zum Abendessen in einem der unzähliger Lokale nieder und genießen diese asiatisch angehauchte Atmosphäre und natürlich auch die vorzügliche Küche.

London, Buckingham Palace Area, Photo Nr.:london031 London, Queen Elizabeth II 2, Photo Nr.:london001 London, Buckingham Palace Area, Photo Nr.:london002
London, Buckingham Palace Area, Photo Nr.:london019 London, Buckingham Palace Area, Photo Nr.:london020 London, Buckingham Palace Area, Photo Nr.:london003

Der letzte Tag unserer London-Reise bricht auf und Großes wartet auf uns! Im wahrsten Sinn des Wortes. Mein Mann war gestern in aller Früh beim Buckingham Palace Fotos schießen und eigentlich dachte er sich, daß um 5 Uhr in der Früh der Platz leer sein wird, doch weit gefehlt. Der Platz war voll mit Reitern auf den Pferden und Kutschen, da hat er große Augen gemacht und einen Polizisten gefragt, was das hier soll. Dieser verriet ihm, daß die üben, weil morgen die Königin zur Eröffnung des Parlaments fahren wird und alles muß tadellos ablaufen. So erhalten wir den Geheimtipp! Also eilen wir auch am Letztem Tag (eigentlich wie auch an allen anderen Tage vorher) zum Buckingham Palace und da wir rechtzeitig da sind, ergattern wir die besten Plätze direkt vor dem Palast. Ich muß zugeben, daß ich schon irgendwie aufgeregt bin. Nach etwa zwei Stunden Wartens, währenddessen sich der Platz kontinuierlich mit Menschenmengen füllt, ist es auf einmal soweit und es kommt die königliche Garde in Uniformen einmarschiert, hinterher die Reiter der Royal mews, gefolgt von einigen Kutschen und in der goldenen sitzt die Queen höchstpersönlich! Ich kann es immer noch nicht glauben, als sie direkt an uns vorbeifährt und kriege ganz weiche Knie vor Aufregung! Ist DAS ein Erlebnis!

London, St. James’s Park, Photo Nr.:london144 London, St. James’s Park, Photo Nr.:london145 London, St. James’s Park, Photo Nr.:london146

Nachher relaxen wir noch ein wenig im St.James Park, ich strecke mich gemütlich auf der saftig grünen Wiese und lasse mir die Sonne auf den Bauch prallen. Und würde am liebsten gar nicht aufstehen. Doch die Zeit läuft in Riesenschritten, so gehen wir weiter zur Kirche All Saints, die noch auf unserer Liste steht. Und dann noch schnell zu den berühmten Hyde-Park (Foto unten), der viel weitläufiger aber auch schlichter ausfällt als der St.James Park, der mir viel besser gefallen hat. Im Hyde-Park ist jetzt ziemlich wenig los, da es ein Arbeitstag ist, so gähnen die aufgestellten Liegen mit Leere, nur hier und da sieht man hier jemanden. Am Ende des Parks steht dem Konstantinsbogen in Rom nachempfundene Marble Arch (Foto unten), die eigentlich als Haupttor für Buckingham Palace diesen sollte, doch mußte man leider feststellen, daß es sich bei Marble Arch um eine Fehplanung handelte, da diese zu schmal war für die Staatskarossen. Die Attraktion des Hyde-Parks ist der Speakers´Corner in der Nordostecke des Parks, wo seit dem Jahr 1872 jeder öffentlich sprechen darf (meistens ist hier jedoch am Sonntag was los), solange der Inhalt nicht obszön oder gegen den Landesfrieden gerichtet ist. Hyde-Park ist eigentlich ein ehemaliges Jagdrevier der Könige, sogar eine Reitschule befindet sich hier!

Dann nutze ich noch ein wenig Zeit für ein Shopping-Intermezzo bei Surprise, wo ich ein Blümchen-Corsagekleid finde, der gerade so in ist, sowie einen cremefarbenen Spitzonoberteil mit integrierten Perlenkette. Edel! Dann will ich noch bei Primark vorbeischauen, jedoch bleibt mir gleich die Luft weg, als ich die kilometerlagen Schlangen vor den Umkleide-Kabinen sehe und noch so lange Warteschlangen bei den Kassen! Aber bei diesen Schnäppchen-Preisen ist es ja auch kein Wunder! So was habe ich noch nie gesehen, das sieht nach Stunden Warterei aus und so viel Zeit habe ich ja nun nicht mehr, so lasse ich es bleiben und verlasse das Geschäft mit leeren Händen.



So fahre ich zu unserem Hotel, dort checken wir aus und fahren mit der U-Bahn zum Zug, der uns wieder zum Flughafen Stansted bringt. Dort angekommen muß mein Mann dringend aufs Klo, so beschließe ich, auch hinzugehen, nur will ich beim Gepäck warten, bis er wieder zurückkommt, doch er schlägt vor, daß jeder sein Gepäck mitnimmt und wir uns dann draußen am Gang treffen. Ich bin von der Idee nicht begeistert, aber es bleibt mir nichts anderes übrig. Als wir uns dann wieder am Gang treffen und einchecken gehen wollen, stelle ich mit Entsetzen fest, daß mein Tässchen mit meiner Geldbörse und Reisepass weg ist! Was für ein Schock! Für einen Moment bleibt mein Herz fast stehen, doch dann renne ich los in Richtung Bahnhof, in der Annahme, ich könnte es vielleicht im Zug beim Aussteigen vergessen haben. Kaum laufe ich ein paar Meter, ruft jemand nach mir: " Jana! Jana!" Voll perplex bleibe ich stehen, da winkt mir ein Flughafenmitarbeiter, der nach mir gerufen hat, ich soll zu ihm kommen. In dem Moment weiß ich, daß er mein Tässchen hat. Und ein Riesen-Stein fällt mir vom Herzen! Als ich zu ihm komme, fragt er mich: "Hast Du etwas verloren"? Da lächle ich breit über mein ganzes Gesicht und frage ihn ob er mein Tässchen hat. Er sagt, daß es soeben jemand gefunden und bei Info-Point aufgegeben hat. Er hat es geöffnet, meinen Reisepaß rausgenommen und angeschaut und gerade als er mein Foto angeschaut hat, lief ich vorbei, da hat er einfach meinen Namen gerufen! Das ist ja unglaublich! Wenn es Wunder gibt, dann ist einer gerade geschehen! Denn wie wahrscheinlich ist es, daß so etwas passiert??? Ich hatte vor Freude Tränen in Augen, so gerührt war ich! So ein Glück muß man haben! Dann gingen wir zum Einchecken. Doch dort hat sich herausgestellt, daß wir für die Rückreise unser Gepäck nicht angemeldet hatten, weil es ja beim Buchen im Internet nicht so offensichtlich dort stand, daß man das Gepäck auch bei der Rückreise anklicken muß. Dies war aber nicht der Fall. So mußten wir zum anderen Ende des Flughafens um dort eine Gepäckkarte zu kaufen und mit der wieder zurück erneut in die Warteschlange zum Einchecken. Die Zeit lief uns davon und als wir dann noch zur Sicherheitskontrolle ankamen und dort die fast unendlich lange Warteschlangen gesehen haben, war uns schon etwas anders. Als wir durch die Kontrolle durchgingen waren es nur weinge Minuten zur Schließung unseres Gates. Wir haben den Sicherheitsbeamten gefragt, ob er etwas für uns tun kann, irgendwo anrufen, daß die auf uns warten, doch der sagte nur: Sorry" und fügt dann ganz trocken hinzu, daß unser Gate bereits geschlossen ist und er kann für uns gar nichts tun. Ganz unbeeindruckt von seiner Aussage rannten wir los ohne überhaupt zu wissen, wo sich unser Gate befindet und kämpften uns durch die Menschenmenge. Dabei habe ich fast einige Leute umgestoßen, das war wie in einem Film! Dann hat sich zum Glück herausgestellt, daß unser Gate gleich als am Anfang war, trotzdem war es noch eine beachtliche Strecke, zum Glück war die dann leer. Ich glaube, ich habe noch nie im Leben so schnell gerannt (und dabei noch meinen Handgepäck hinter mir gezogen!) Ich konnte fast nicht mehr atmen, habe fast keine Luft mehr bekommen. Doch was für ein Glück! Als wir beim Gate angerannt sind, sind noch viele nach uns gekommen, die sich auch verspätet haben! Es war wie ein zweites Wunder innerhalb so kurzer Zeit! Erst im Flieger konnten wir ausatmen und freuten uns schon nach dem ganzen Stress auf die Heimreise…